Willkommen im Kultur- und Naturparadies – Andalusien No.1

 

Endlich zurück in der EU!

Nach drei Monaten Marokko mit vielen Aufs und Abs in dieser ganz anderen Kultur kommt es uns wie ein Segen vor, in die EU zurück zu dürfen. Noch dazu so unkompliziert. Spätabends an der Grenze Spanien – Marokko in der spanischen Enklave Ceuta interessieren sich die spanischen Beamten vor allem für unseren Hund. Haben wir für diesen auch den vorgeschriebenen Tollwut-Antikörpertiter-Test? Haben wir zum Glück! Ohne diesen darf man offiziell einen Hund nicht von einem Nicht-EU-Land in die EU (wieder-) einführen. Und tatsächlich wurden wir nun sowohl an dieser Grenze als auch im Herbst 2022 an der Grenze Türkei-Bulgarien nach den entsprechenden Unterlagen gefragt. Es lohnt sich also, sich hier ganz korrekt an die Vorschriften zu halten. Ohne den genannten Test und gültige (Tollwut-)Impfungen gäbe es große Probleme bei der Einreise in die EU!

Wir wollen so schnell wie möglich auf den europäischen Kontinent zurück und nehmen gleich am nächsten Vormittag eine Fähre von Ceuta aufs spanische Festland.

Wie privilegiert wir sind, allein durch unsere deutsche Staatszugehörigkeit! Das wird uns hier einmal mehr bewusst. So einfach Länder und Kontinente zu wechseln, ohne Visum, ohne lange Wartezeit, ohne Bangen…das ist wirklich ein Segen, den wir unglaublich schätzen.

Zurück auf europäischem Boden kommt uns Spanien gleich in den ersten Tagen vor wie das Paradies!

So sauber, sprich müllfrei, hatten wir es seit unseren Wochen in Ungarn im August 2021 nicht mehr! Saubere Parkplätze, müllfreie Straßenränder, saubere Wanderwege und Picknickplätze. Hier verhält sich niemand so rücksichtslos und lässt seinen Picknickmüll an Ort und Stelle einfach liegen. Es ist meist eine Selbstverständlichkeit, seine Verpackungen etc. wieder mit nach Hause zu nehmen. Eine wahre Wohltat, die uns einfach nur genießen und durchatmen lässt!

Die ersten Begegnungen mit spanischen Landsleuten wecken auch wieder unsere fast vergessene Freude an den alltäglichen Kurzkontakten. Beim ersten Einkauf wird uns freundlich geholfen eine passende SIM-Karte fürs Internet zu erwerben. Und sogar können dies zwei Personen zufälligerweise auf Deutsch tun! Sehr hilfreich, denn Englisch kann hier wie fast immer quasi niemand und unser Spanisch reicht noch nicht aus für konkrete Kommunikation. Und diese Hilfe kommt uns aus reiner Freundlichkeit zugute. Niemand verlangt oder erwartet eine Gegenleistung oder gar Bezahlung dafür. Paradiesisch! Sogar im Auto können wir bei offener Tür mitten in einer Wohnstraße eine kleine Brotzeit nach dem Einkauf einnehmen. Keiner hält uns im Vorbeigehen fordernd seine offene Hand hin oder will erfundene Parkgebühren einfordern. Es sind die Sonnenseiten des westeuropäischen Paradies…

 

Durchatmen und wohlfühlen in einer sauberen Umwelt! 🙂

 

Unter Spanien konnten wir uns vorher kaum etwas vorstellen. Nun sind wir in Andalusien, also ganz im Süden, und schauen einfach mal, was es hier so zu entdecken gibt. Und es stellt sich heraus, dass dies eine ganze Menge ist!

Spannende und vielfältige Landschaften, sehr bergig und hügelig, sogar schon unweit der Küste.

Grandiose vielfältige Kultur, die sich in sehr hübschen kleineren und größeren Ortschaften bzw. Städten zeigt und in ihrer Bauweise immer wieder die historische Vergangenheit durchblitzen lässt: Andalusien war lange Zeit von den Mauren besetzt und unterstand somit arabischer und muslimischer Herrschaft, und dies vom 8. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts! Sogar die Bezeichnung Andalusiens stammt in seinem Ursprung aus dieser Zeit: „al-Andalus“. Und auch die Römer haben ihre Spuren hinterlassen und wir werden zwei spannende Ausgrabungsstätten besichtigen (im nächsten Beitrag mehr dazu :-)).

Unzählige Naturparks, die teils sogar ineinander übergehen, laden zum Wandern und Natur entdecken ein. Wanderwege gibt es ebenso unzählige und diese in jedem Naturpark, in allen Schwierigkeitsgraden und vorstellbaren Längen: Von der gemütlichen einstündigen Rundwanderung bis hin zu Gipfelpfaden und Fernwanderwegen über hunderte Kilometer.

Klickt auf die folgende Galerie für einige Naturparkhighlights:

 

 

Nur Fahrradfahren auf eigene Faust gestaltet sich als schwierig: Es scheint außerhalb der bergigen Naturparks fast nur private Flächen in Feld, Wiesen und Wäldern zu geben und diese sind quasi immer umzäunt und die Gatter mit Schlössern gesichert. Als wir einmal vor einer entsprechenden Hürde stehen und unsere Räder letztendlich schiebend, schwitzend und fluchend über ein matschiges Feld schieben müssen, um wieder zurückzugelangen, werden wir am Ende des Feldes sogleich von zwei Männern in einem Auto angesprochen. Auch sie können kein Englisch, aber die Gesten sind unmissverständlich: „Ihr dürft hier nicht einfach rüberlaufen! Es könnte euch ein Jäger erschießen!“…denn die Jagd, die wird in Andalusien, zumindest nach den unzähligen Schildern an Zäunen, ganz groß geschrieben.

 

Privatgrund darf in Andalusien weiträumig eingezäunt werden. So ist die gewohnt freie Fahrt auf Feldwegen leider oft nicht gegeben.

 

Letztendlich hält uns Andalusien ganze 2,5 Monate in seinem Bann. Und dabei schaffen wir es trotz oftmals täglichem Ortswechsel sogar nur, den westlichen Teil zu erkunden, denn es gibt einfach so unglaublich viel zu entdecken!

Gleich nach der allerersten Nacht auf europäischem Grund und Boden bekommen wir am Morgen ganz große Augen: Gänsegeier! Dort hinten, über dem nächsten Hügel, da kreisen sie doch, oder? Unser Fernglas bestätigt es. Und es sind nicht nur vier, fünf Stück, wie wir es schon in Armenien aus nächster Nähe erleben durften. Es sind mehrere Trauben in allen Himmelsrichtungen von jeweils über 20 Tieren. Bald merken wir: Andalusien ist das Reich der Gänsegeier! Mehrmals noch sehen wir riesige Schwärme mit hunderten von Vögeln, die traubenförmig ihre Kreise auf und ab ziehen!

Eine Wanderung wird uns hierzu immer ganz besonders im Gedächtnis bleiben. Im ersten Naturpark, den wir besuchen, den „Parque Natural de los Alcornocales“ – der „Naturpark der Korkeichen“ – , besteigen wir einen kleineren Berggipfel, noch unwissend, welches Naturhighlight wir dort erleben dürfen: Hunderte Gänsegeier, ganz nah! Sie fliegen knapp über uns vorbei, in nur wenigen Metern Entfernung, und sitzen ebenso nah schräg unter uns, wo sie sich auf schroffen Felsenkämmen ausruhen. Letztendlich dürfen wir unsere Gipfelbrotzeit umflogen von diesen unglaublich majestätischen Tieren einnehmen, während wir neben Begeisterung einfach nur große Dankbarkeit und Demut im Herzen spüren.

Ein paar Eindrücke von diesem Erlebnis gibt es in der folgenden Galerie:

 

 

Wir recherchieren ein wenig und erfahren so, dass es durchaus einen Grund hat, dass es in Europa quasi nur noch in Spanien nennenswerte Populationen dieser sanften Riesen gibt. Sie ernähren sich wirklich nur von Aas und sind daher aber auch genau darauf angewiesen. Dabei machen die Kadaver von freiweidenden Nutztieren wohl 3/4 ihrer Nahrung aus. In den Nachbarländern Portugal und Frankreich werden seit ca. 25 Jahren Kadaver von freiweidenden Schafen, Ziehe und Kühen zumeist weggeräumt und so haben die Gänsegeier dort buchstäblich nichts mehr zu fressen. In Spanien dürfen natürlich verendete Tiere nach starken Bemühungen der dortigen Tierschützer seit mittlerweile 12 Jahren wieder liegengelassen werden. Und darüber hinaus gibt es auch die Erlaubnis, in (Massen-)Stalltierhaltung verendete Tiere kontrolliert in die Natur zu legen und die Gänsegeiern somit bei der Nahrungszufuhr zu unterstützen. So wuchs die Population in Spanien mittlerweile auf mehrere zehntausend Brutpaare an.

Neben vielen grandiosen Naturparks besuchen wir immer wieder auch sehenswerte Kleinstädte und Dörfer, die sich als wahre Schmuckstücke herausstellen.

In Ronda teilt eine spektakuläre Schlucht samt Wasserfall die Stadt in zwei Hälften und auch die Altstädte von z.B. Priego de Cordoba und Antequera warten mit lauter hübschen Gassen und einem tollen Gebäude nach dem nächsten auf. Wir können uns kaum sattsehen und einfach nur staunen bei soviel Ästhetik.

Kommt und genießt mit uns schöne Altstädte in dieser Galerie:

 

 

 

Antequera ist auch nicht nur wegen seiner Altstadt eine Reise wert: Ein Naturpark mit einzigartigen Gesteinsformen befindet sich unweit der Stadt. Der “Paraje Natural Torcal de Antequera” ist darüber hinaus auch noch Heimat des Spanischen Steinbocks, der sich sogar zufällig vor Ort ganz ohne Scheu von uns bewundern lässt.

Auf zwei Wanderungen durch „El Torcal“ könnt ihr uns in der folgenden Galerie begleiten:

 

 

Und Antequera selbst hält noch eine weitere spannende Sehenswürdigkeit bereit: Die sog. Dolmenstätte oder “Sitio de los Dolmenes de Antequera”! Mit einem Alter von gut 5.500 Jahren stammen sie aus der Steinzeit und wurden sowohl als heilige Stätte und Versammlungsort als auch teilweise als Gräber verwendet. Mit damaligen einfachsten Mitteln wurden tonnenschwere riesige Steinblöcke bewegt und nach einem bestimmtem Vorgehen aufgestellt. Letztendlich wurden die Stätten dann noch mit einer ebenso massiven steinernen Decke versehen und mit Erde überschüttet.

Der Eintritt in die insgesamt drei Dolmen ist nicht nur kostenlos, ein sehr schön gestaltetes Museum inklusive animiertem Film über die Entstehung der Stätten bereitet obendrein noch den Besuch anschaulich mit Hintergrundwissen auf.

Für einen Eindruck inklusive kleiner Zeitreise klickt auf diese Galerie:

 

 

Es ist bereits Ende März, als wir schließlich Cordoba erreichen. Dies ist mit knapp 320.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Andalusiens. Bekannt ist sie vor allem für die sog. „Mezquita“, bzw. offiziell “Mezquita-Catedral de Cordoba” – ein wunderschönes riesiges Bauwerk, das auf dem Boden ehemaliger römischer Tempel und einer westgotischen Kathedrale seinen heutigen Ursprung im 8. Jahrhundert als riesige Moschee bekam. Diese zählt auch heute noch mit circa 23.000 qm zu den größten ehemaligen Moscheebauten weltweit! Schließlich wurde sie im 16. Jahrhundert wieder zur Kirche umgewandelt. Somit vereint dieses Gebäude eine Vielzahl von verschiedenen Kultur- Glaubens- und Baustilen in sich. Und tollerweise ist ein Besuch zu einem bestimmten Zeitraum vormittags kostenlos möglich! Diese Chance nutzen wir und sind mit nur überraschend wenigen anderen Besuchern in der Mezquita unterwegs. Umso erfreulicher dieses Erlebnis, als wir beim Hinausgehen die schon viele meterlange Menschenschlange vor der Kasse sehen 😉

Besucht mit uns dieses einzigartige Bauwerk, das auch UNESCO-Weltkulturerbe ist, in der folgenden Galerie:

 

 

Cordoba lohnt aber nicht nur wegen seiner Moschee-Kathedrale! Es gibt viel zu entdecken in den Altstadtteilen, die sich auf 3 verschiedene Stadtbereiche erstrecken. Und hierbei fanden wir das touristisch sehr stark vermarktete ehemalige „Jüdische Viertel“ noch den unspektakulärsten Teil. Neben einigem Sightseeing und gemütlichem Schlendern durch die verschiedenen Gegenden lassen wir es uns die 3 Tage lang vor Ort auch rundum kulinarisch gutgehen. So probieren wir erstmals die in Spanien viel geliebten „Churros con chocolate“: Frittierte, leicht salzige Teigschlangen, heiß ausgebacken und frisch serviert mit dickflüssiger heißer Schokolade. Mhhmmm!

Ein Klick öffnet die Galerie mit weiteren bunten Eindrücken Cordobas:

 

 

War es im Februar noch sehr bewölkt und bei 12 Grad tagsüber und bis zu 4 Grad nachts auch noch eher kühl, ist der Frühling ab Mitte März deutlich zu spüren. Schon klettern die Temperaturen an manchen Tagen auf 20 Grad hoch und in Cordoba hat es dann auch gut 25 Grad! Es ist etwas surreal. Auf der einen Seite diese Hitze, auf der anderen Seite tragen viele Bäume noch gar keine Blätter. Dafür konkurrieren Blüten mit ihren Farben und Düften an verschiedenen Bäumen um die Wette! Frühling und Sommer haben hier wohl einige Wochen Koexistenz.

 

Da duftet’s und blüht’s!

 

Und dabei werden wir erst noch die heißeste Region Andalusiens rund um Sevilla erreichen…

Freut euch auf weitere spannende Entdeckungen samt ganz besonderer Feierlichkeiten rund um Ostern und vielen weiteren andalusischen Highlights im nächsten Beitrag!

Bis dahin viele weltenleben.de Grüße

Sophia und Chris

 

 

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4 Kommentare

  1. Heidrun Schumitz

    Liebe WeltenErlebende, da war ich wieder ganz dabei, bei Eurem Staunen über diese beeindruckenden, atemberaubenden Schönheiten von Natur und Kultur!
    Besonders beglückt haben mich die Bilder der Steinböcke, der Geier und der Mezquita-Kathedrale.

    Bin sehr gespannt auf die Weiterreise!
    Liebe Grüße

  2. Ihr lieben 3 Weltenbereisenden! Habe mich mit viel Vorfreude und jetzt Muße an diesen Beitrag gemacht und wurde in meinen Erwartungen mehr als belohnt! Mir kommt dieser Beitrag als einer eurer lebensfrohesten vor? – Und ihr schreibt ohnehin immer in einer so lebensliebe- und freudvollen Art! 🙂 Ich will mich hier beim schreiben gleich nochmal über einiges obige freuen: Die wundervolle, bergige und farbenfroh-blütige Landschaft in den verschiedenen Parks! Die wundersamen Steinböcke – diese Nähe zu Sophia auf dem einen Bild sieht aus wie fotogeshopt! Und ebenso wundersamen Gänsegeier! Beide Tierarten “live & wild” habe ich erst durch euch kennengelernt. 🙂 Das Ziegen”aufstellungs”-Foto ist auch absolut kalenderwürdig! 😉 Die großartige Architekturfotografie: z.B der ehemals höchsten Brücke., oder der hohen Kuppeln – sei es im Inneren des Dolmen oder in der so friedenssymbolischen (?!), viel gewandelten Mezquita! Und zu den verlockenden Churros darf ich einen herrlichen Quark-Faschingskrapfen genießen (hoffentlich gibts sowas zeitnah auch vegan…!;))!
    Euer Kommentar zu den (un-)winterlichen Temperaturen passt gerade wie die Faust aufs Auge: Heute mal wieder 3-12°C in unserer bergschattigen, süddeutschen Region… Extrapoliert man das in den Sommer, bin ich froh, dass es in immer mehr Kommunen Hitzeschutzpläne gibt! Und dass Klimaschutz immerhin manchmal und hoffentlich immer öfter groß und größer geschrieben wird.
    Verzeiht mir den heutigen Roman 😉 und seid herzlich gegrüßt! Eure Leni

    • Liebe Leni,
      vielen Dank für deinen kleinen “Roman” 🙂
      Und die schönen Rückmeldungen zum Beitrag und unseren Fotos haben uns sehr gefreut!
      Wir haben mehrmals schmunzeln müssen beim Lesen, so soll es sein 😀

      Mhm, friedenssymbolisch ist die Mezquita nur in ihrer Verschmelzung der Stile und Glaubensrichtungen. Historisch betrachtet war die damalige Zeit und der Herrscherwechsel zwischen erst Christen, dann Mauren und dann wieder Christen, meist nicht sehr friedlich. Jedoch konnten die jeweils nicht herrschenden Volksgruppen zum Teil wenigstens ihren Glauben offiziell behalten…
      So oder so immer spannend, etwas von diesen Kulturen und historischen Zeiten mitzuerleben – so werden wir dies morgen auch wieder tun in der Stadt Teruel! 🙂

      Viele liebe Grüße
      Chris und Sophia

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