Streifzug durch Lykien

 

Wärmere Temperaturen und spannende Entdeckungen an der lykischen Küste versprechen wir uns von einer Rückkehr ans Meer. So geht es von Pamukkale aus durch eine frisch verschneite Gebirgslandschaft, in der wir einen Zwischenstopp einlegen. Hier fallen in der Nacht die Temperaturen tatsächlich nochmal spürbar auf -5 Grad. Es ist zwar erst Mitte März, aber für das Sonnenland Türkei konnten wir uns dies für diese Jahreszeit vorher kaum vorstellen.

 

Die Badehose muss leider noch etwas warten. 😉

 

Zwischen den Orten Fethiye und Kemer liegt ein geschichtsträchtiger Küstenabschnitt, welcher lange Zeit als „Lykien“ bezeichnet wurde. Von Westen aus werden wir dieses Gebiet durchstreifen, welches uns besonders durch die vielen faszinierenden Grabstätten beeindrucken wird.

In der Stadt Fethiye, heute mehr ein Badeort, ist nur noch wenig Antikes zu entdecken. Klickt auf die Galerie, um diese zu öffnen:

 

 

Nach einem sonnigen Nachmittag dort, zieht es uns direkt am nächsten Tag weiter. Es geht über schmale Bergstraßen nach Pinara. Diese lykische Stätte liegt dadurch abseits der gängigen Routen.

Schon von weiter Ferne aus können wir einen markanten Hügel ausmachen, welcher unzählige Löcher aufweist und so fast wie ein Bienenstock aussieht. Hier handelt es sich um Grablöcher, welche in schwindelerregender Höhe liegen. Die Lyker glaubten an ein Reich des Lichts. Die Seelen der Verstorbenen sollten von diesen Gräbern aus durch Vogeldämonen in das Reich getragen werden. Daher wurden diese sogenannten “Briefkastengräber” so hoch wie möglich angelegt.

Der kleine Parkplatz ist bei unserem Eintreffen komplett leer und so beschaulich gelegen, dass wir bei immer noch schönem, aber kühlem Wetter auf einer der Picknickbänke erst mal eine ausgedehnte Brotzeit einnehmen. 🙂 Gut gestärkt starten wir so in den ersten von letztendlich ganzen drei Tagen, an denen wir jeweils eine andere Ecke des weitläufigen Areals entdecken.

Was unsere Touren durch diesen Ort so besonders machen, ist die Gegebenheit, dass dieser noch kaum touristisch erschlossen ist. So fühlen wir uns bei jedem Streifzug wie Entdecker und staunen umso mehr über unsere „Funde“.

Einige davon und viele historische Fakten haben wir für euch in folgender Galerie zusammen getragen. Klickt gerne auf das Bild, um mehr über Pinara zu erfahren:

 

 

Nicht nur antike sehenswerte Orte gibt es in diesem Teil der Küste zu entdecken. Der Strand von Patara lädt uns nach der Zeit in Pinara als nächstes zu einer Übernachtung ein. Mehrere Kilometer Länge und einige hundert Meter Breite machen diesen Sandstrand in Kombination mit seinen Sanddünen schon fast zu einer kleinen Wüstenlandschaft. Auch ist dieser ein wichtiger Nistplatz für Meeresschildkröten. Hier hatte die Pandemie für etwas Gutes gesorgt! Durch die fehlenden Touristen sind im Jahr 2020 doppelt so viele Schildkröten geschlüpft wie gewöhnlich in den Jahren zuvor.

Werft mit einem Klick auf die folgende Galerie einen Blick auf dieses Naturjuwel:

 

 

Beim Stöbern nach interessanten Übernachtungsorten stoßen wir zufällig auf Kyaneai. Bisher hatten wir von diesem Ort noch nicht gehört, auch im Reiseführer keine Erwähnung. Dabei trotzdem wohl relativ gut erreichbar. Das klingt genau nach unserem Geschmack. Also auf zu neuen Abenteuern! 🙂

Der Weg dorthin führt die letzten Kilometer über eine Schotterpiste, bergauf mit ordentlich Steigung und Auswaschungen. Trotz allem schaukeln wir uns mit unserem Reisemobil Silvio sicher bis ans Ziel und stehen letztendlich mitten in der antiken Stätte zwischen dem Amphitheater und Sarkophagen. Gab es in der letzten lykischen Stätte Pinara noch einen kleinen gepflasterten Parkplatz, ist dieser Ort hier gänzlich von „Neubauten“ bisher verschont geblieben. Augenscheinlich liegt das ganze Areal unberührt vor uns. Was diesen Ort zudem besonders macht, ist die schiere Anzahl der Sarkophage. Über 300 Stück dieser außergewöhnlichen Grabstätten sind hier zu finden, die ältesten davon bereits über 2.400 Jahre alt. Über Stock und Stein kann man sich diesen Gräbern nähern, welche in unterschiedlichsten Zuständen die Zeit überdauert haben. So liegt ein besonderer Zauber über dem verwunschenen Gelände.

Die folgende Galerie hält ein paar Eindrücke von diesem besonderen Ort für euch bereit:

 

 

Nach ein paar ruhigen Nächten machen wir uns wieder auf den Weg, weiter entlang der lykischen Küste. Freut euch schon auf den nächsten Beitrag, in dem wir von weiteren spannenden Entdeckungen berichten dürfen, wie z.B. den ewigen Feuern von Chimaera.

Abenteuerliche Reisegrüße!

Chris & Sophia

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6 Kommentare

  1. Ihr Lieben,
    unglaublich diese Sarkophage….. Ich war mal in den 70 Jahren in der Türkei und habe dort etwas türkisch gelernt. Habe auch noch Bilder von den Menschen in Istanbul. Die muß ich euch mal zeigen, wenn ihr wieder in Deutschland seid. Euch eine gute Reise
    Allah Asmaladik und nun ben yorgunum….
    Angelika

    • Liebe Angelika,

      welch spannend andere Welt muss dieses Land in den 70gern gewesen sein! Das Antike vermutlich gleich
      dem heutigen Stand, aber alles drum herum wahrscheinlich gänzlich anders.

      Allein was für Millionenstädte in den letzten Jahren dort entstanden sind, war für uns ein deutlich
      sichtbarer drastischer Wandel. Die Landbevölkerung wird zu Hunderttausenden in diese Städte geholt.

      mutlu pazar
      Chris und Sophia

  2. Ihr lieben beiden Abenteurer! Vielen Dank, dass ihr uns wieder mal auf eine sehr spannende Entdeckungstour mitgenommen habt! Die Jahrtausende alten Stätten und Gräber (sowohl Sarkophage als auch Briefkästengräber) zu jetzt eher menschenleeren, naturmächtigen Zeiten machen schonmal Gänsehaut!
    Und die Strandbilder sind herrlich träumerisch! Und Kompliment für die schönen Naturschutz-Informationen 🙂 – und fürs Müllsammeln…:-P
    tüm aşk
    Leni und Jakob

    • Wir freuen uns ganz arg, dass ihr uns so auf unserer Reise begleitet 😊
      Vielen Dank dafür!

      Ja, diese zwei antiken Stätten waren, v.a. auch in ihrer Abgeschiedenheit, wirklich ein besonderes Erlebnis – sehr empfehlenswert…😃

      Einen schöne Woche euch und liebe Grüße
      Chris und Sophia

  3. Heidrun Schumitz

    Ihr Lieben, danke für Eure eindrucksvollen Bilder und Eure anscheinend meist unbändige Entdeckerlust und gute Laune!
    Die Vorstellung, dass die Seele nach dem Tod des Körpers nach oben fliegt, scheint eine universelle zu sein, also ist da vielleicht was dran 😉 (“Wohin die Seele im Fluge sich wirft, weiten sich Welten. Wind der Unendlichkeit trägt ihre Flügel empor.” wie du weißt, liebe Sophia, von deinem Urgroßvater Werner Schumitz). Und der Vogel als Seelenträger kommt auch in vielen Kulturen vor. Wie schön, dass die Menschen damals mit den Briefkastengräbern etwas für diese Seelenreisen tun wollten – das macht wohl die Ohnmacht angesichts des Todes erträglicher.
    Ich habe mich auch gefragt, wie sich wohl die “Eiweißverbindungen” (Insider aus früher Familienzeit) in den Steingräbern aufgelöst haben … 😉
    Die Tage am Meer waren wohl in mehrfacher Hinsicht erfrischend (Eurer Kleidung zu entnehmen). Bin gespannt auf den weiteren Verlauf Eurer Reise. Alles Gute!
    Mama-Heidrun

    • Liebe Heidrun,
      Vielen Dank für deine sinnierend-humorvollen Gedanken zum Beitrag! Wer weiß, ob nicht zuletzt tatsächlich auch Vögel – Geier – ihren Beitrag bei der Auflösung der sterblichen Überreste damals geleistet haben…
      Die Tage in Patara waren vergleichsweise warm, aber sehr windig gewesen. Einen Vorgeschmack auf den Sommer haben wir erst hinter Antalya rund 3 Wochen später erhaschen dürfen 🙂

      Liebe Grüße

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