“Hoş geldiniz“  – “Herzlich Willkommen”

 

“Hoş geldiniz“  – “Herzlich Willkommen” ist fast schon ein geflügeltes Wort und Ausdruck gelebter Willkommenskultur, so unser Eindruck, in weiten Teilen der Türkei. Mit diesen Worten werden wir tatsächlich in jedem Laden, Bistro, Bäckerei und ähnlichem im Laufe unserer Türkeiwochen begrüßt. Einmal sogar heißen uns ein Einheimischer, der an einem unserer Stellplätze vorbeikommt, und ein anderer Mann, der neben uns an einer Ampel hält, auf diese Weise buchstäblich „willkommen“. Wir freuen uns jedes Mal wieder sehr darüber! Wieder etwas, was wir gerne mit in die Heimat nehmen wollen, wenn die Zeit dafür gekommen ist…

Nachdem wir auf unserem „Streifzug durch Lykien“ schon einiges Faszinierendes aus antiken Zeiten entdeckt haben, bleiben wir noch etwas in diesem schönen Teil der Türkei.

Die Küstenstraße zwischen Kaş und Antalya bietet oft herrliche Ausblicke auf klares türkisblaues Meer und biegt man etwas von der Hauptstraße ab, können weitere kleine Paradiesbuchten – nicht zuletzt auch auf Spaziergängen entlang des Lykischen Wegs – entdeckt werden.

Es ist nun schon fast Ende März, aber das warme Wetter lässt noch auf sich warten. Meist weht uns ein frischer Wind bei nur um die 12 Grad um die Nase. Trotzdem sind wir weiterhin die meiste Zeit des Tages an der frischen Luft: Entweder gemütlich bei frisch gebackenen Kuchen und mit etwas zum Schmökern in der Hand, warm eingepackt den schönen Ausblick genießend, oder auf den Beinen auf Erkundungstouren unterwegs.

Klickt gern auf die Galerie:

 

 

Allmählich haben wir für unseren Geschmack genug antike Eindrücke gesammelt, aber eine letzte bekannte Stätte wollen wir gerne noch besichtigen: Das antike Myra in Demre. Von der Straße aus kaum wahrnehmbar liegt es direkt in engster Nachbarschaft zu einer der vielen riesigen Gewächshauslandschaften im Westen der Türkei. Dank dieser gibt es im März auch schon Erdbeeren, Wassermelonen und Tomaten ohne Importumwege zu kaufen.

Myra kann neben eindrucksvollen lykischen Felsengräbern, mit selten gut erhaltenen Darstellungen an manchen Eingängen, mit einem riesigen Theater aus römischer Zeit aufwarten. Eine schöne Überraschung sind für uns die gut erhaltenen, detailliert verzierten Steine, mit denen einst die Anlage, vor allem wohl das Theaterbauwerk, geschmückt worden war. Ihren guten Zustand haben sie vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass Myra über viele Jahrhunderte im Flussschlamm versunken war und somit die Steine vor Witterung, Diebstahl und sonstigen schädlichen Einflüssen geschützt worden waren. Erst ab 1965 wurden die Ruinen Stück für Stück freigelegt und bestmöglich rekonstruiert.

Auch hier gönnen wir uns mal wieder einen Audioguide, den es an der Kasse für circa der Hälfte des Eintrittspreises auszuleihen gibt. Unserer Erfahrung nach lohnt sich diese Investition: Erklärende Tafeln sind nämlich kaum welche an den von uns besichtigten Stätten zu finden und durch den Audioguide werden wir akustisch durch die Anlage geführt und bekommen dazu interessante historische Fakten erzählt. So erfahren wir zum Beispiel, dass einst neben Kulturveranstaltungen sowohl politische Versammlungen als auch Tier- und Gladiatorenkämpfe im Theater stattfanden.

Ein Klick öffnet die Galerie:

 

 

Das antike Myra ist auch als Pilgerstätte bekannt ist, da der Heilige Nikolaus von Myra hier 300 n. Chr. Bischofssitz hatte. Und ja, es ist wahrhaftig derselbe Nikolaus, der auch in Deutschland heute noch den artigen Kinderlein etwas bringt 😉

Im heutigen Demre wurde ihm um 600 n. Chr. eine Kirche erbaut. Von dieser ist allerdings von außen kaum etwas zu sehen, da sie unter einem schützenden Segeldach verborgen ist. Den für hiesige Verhältnisse stolzen Eintrittspreis sparen wir uns lieber mit dem Vorhaben, stattdessen mal wieder richtig lecker essen zu gehen!

 

Zu Besuch bei Nikolaus von Myra. 🙂

 

Kaum zu glauben, aber derzeit ist in der Türkei ein Gericht von einer Größe, die einen Erwachsenen für ein paar Stunden satt macht, für ein bis zwei Euro in kleinen „Bistros“ zu bekommen.

So lassen wir es uns oft richtig gut gehen und genießen landestypische Küche und Spezialitäten. Nicht nur die auch in Deutschland bekannte „Türkische Pizza“ Pide gibt es überall, sondern auch das uns noch nicht bekannte Gözleme: Eine Art hauchdünne gefüllte Pfannkuchen, die stets ganz frisch zubereitet werden. Einmal haben wir sogar das Glück, dass extra für uns ganz frische Sigara böreği gemacht werden: Knusprig frittierte Teigröllchen mit salzig-würzigem Käse gefüllt. Köstlich! Und neben hausgemachten bunten Gemüsegerichten finden wir auch mal schöne Frühstücksplatten.

Sigara Böregi, ganz frisch für uns gerollt und frittiert!

Feiner bunter Mittagstisch!

Frühstücksteller mit selbstgemachten Pommes 🙂

 

 

 

 

 

 

 

Überraschenderweise können wir unser Vorhaben auch gleich in die Tat umsetzen. Es ist Markttag in Demre und dessen Besuch wird gleich zu einem weiteren Highlight für uns. Von lebenden Hühnern und Schafen angefangen, werden über salzige Erdnüsse, Knabbereien, frischem knackigen Gemüse bis hin zu Olivenöl, Holzwaren und Naturseife quasi alles verkauft. Ein paar „Bistros“ laden zum Einkehren ein und eine sehr freundliche Dame überlässt uns ihren Tisch und organisiert uns schmackhafte Gözleme samt den türkischen „Nationalgetränken“ Ayran und Çay.

Wie auch schon am Markt von Ayvalik sind wir hier kein Kuriosum. Obwohl wir zwangsläufig als Europäer auffallen müssen – Sophia mit blondem Haar und Chris mit knapp 2 Metern Körpergröße – dürfen wir in die hiesige Einkaufskultur eintauchen und haben vermutlich ein ähnliches Erlebnis wie alle anderen; ohne touristisch erhöhte Preise oder Marktstandbetreibern, die uns anquatschen und uns zum Kauf überzeugen versuchen würden. Die Menschen hier sind sehr freundlich und zuvorkommend; “Hoş geldiniz“ – “Herzlich Willkommen” heißt es an jedem Stand.Wir freuen uns über unverpackte Waren und füllen unsere mitgebrachten Plastiktüten auf, die sich im Laufe der Zeit so angesammelt haben und sich über Wiedernutzung freuen 😉

 

Wir decken uns mit tollen Produkten “von A bis Z” ein.

 

Gözleme und Cay auf dem Markt in Demre.

 

Weiter geht es in den nächsten Tagen nach Çirali. An diesem etwas abgelegenen, aber recht touristischem Ort finden wir eine selten schöne Meeresbucht und endlich sommerlicheres Wetter. Das erste Eis lockt uns mit den Sonnenstrahlen auf noch verwaiste Strandliegen und die dicken Jacken werden gegen einen leichten Pulli eingetauscht 🙂

Auch am Strand von Çirali, wie schon in Patara, gibt es in den Sommermonaten Meeresschildkrötennachwuchs. Wir sehen eine Art Metallgitterkörbe, die dann wohl über die Nester zu ihrem Schutz gestülpt werden.

Eine schöne abenteuerliche Wanderung unternehmen wir und laufen auf halb zugewucherten Wegen einen kleinen Berg hoch und wieder runter, um uns und vor allem Tenio eine Flussdurchquerung zu ersparen. So kommen wir auf die rechte Strandhälfte, die nur zu Fuß zugänglich ist, und kraxeln ebenfalls wieder „querbergein“ hoch zu einer Burgruine, von der ein herrlicher Ausblick auf die Bucht und die noch schneebedeckten Berggipfel dahinter genossen werden kann.

Ein paar Einblicke in der folgenden Galerie, die sich mit einem Klick öffnen lässt:

 

 

Abends wollen wir noch eine Sehenswürdigkeit Çiralis mit eigenen Augen erleben: Die ewigen Flammen der Chimaira. Seit über 2700 Jahren brennen hier etliche kleine Feuer, die aus verschiedenen Stellen aus dem Gestein zu kommen scheinen. Mal sind sie nur fingergroß und brennen bläulich, mal sind sie bis zu einem halben Meter und sehen aus wie Lagerfeuerstellen. Grund dafür sind Gase, die aus dem Boden austreten und vor Urzeiten Feuer fingen. Wir beobachten, dass einige Feuerstellen erlöschen und dafür andere neu entflammen, während wir bei Einbruch der Nacht auf dem felsigen Berghang eintreffen und einige Stunden dort verbringen. Dieser Platz wurde schon seit der Antike verehrt: Ruinen eines Tempels und einer byzantinischen Kirche sind hier oben zu finden.

Um diesen Zauber zu sehen, klickt auf die Galerie:

 

 

Nach diesen schönen Highlights zieht es uns nochmal einige Tage ans Meer. Hier wollen wir noch etwas Wärme genießen und entspannen, bevor wir unsere Reise ins Landesinnere fortsetzen.

Einen Zwei-Tagesstop inklusive Wäschewaschen legen wir in Antalya ein, dann geht es an einen Naturstrand nahe den Hotelbauten von Side. Auch hier sind leider menschliche Spuren in Form von Müll wieder allgegenwärtig, trotzdem finden wir einen kleinen Platz, an dem wir es uns nochmal gut gehen lassen und neben Landschildkröten sogar einmal Delfine beobachten können 🙂

Ein Klick zeigt euch die Bilder in dieser Galerie:

 

 

Schön waren unsere guten drei Monate an der griechischen und türkischen Mittelmeerküste! Nun sind wir sehr gespannt, was uns im Landesinneren der Türkei erwartet. Bei gefühlten 27 Grad und Sonne starten wir Anfang April Richtung Zentralanatolien. 

Lasst euch überraschen, was wir auf diesem Weg und im verzaubernden Kappadokien, einer Welt für sich, entdecken werden 🙂

 

Güle güle

Sophia und Chris

 

 

 

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6 Kommentare

  1. Danke fürs Mitnehmen – wie immer eine schöne Präsentation Eurer Erlebnisse in Wort und Bild!

  2. Heidrun Schumitz

    Ihr Lieben,
    erstaunlich, dass die Menschen in Chimaira diese Feuer so brennen lassen, wie Ihr es beschreibt. Das wäre, meine ich, bei uns hier gar nicht denkbar. So konntet Ihr auf eurer Reise alle Elemente so hautnahm erleben und genießen.
    Der Schnapschuss der beiden Schildkröten ist wirklich gelungen :)! Der lachende Kröterich zeigt, dass die Tiere gar nicht so anders sind als die Menschen und ist wirklich lustig.
    Gute Reise weiterhin!
    Eure Mama-Heidrun

    • Ja tatsächlich, leben und leben lassen bzw. die Dinge so sein lassen wie sie sind, ist anderenorts durchaus noch mehr gegeben.

      Die Fotomotive der Schildkröten findet man, wenn man den Geräuschen folgt. Die männlichen Tiere machen ihre Paarungswilligkeit dadurch deutlich, indem sie mit ihrem Panzer gegen den des Weibchens mit Anlauf stoßen. Das erzeugt ein markantes “Knocken”.

      Humorvolle liebe Grüße!

  3. Ihr beiden Lieben,
    ich denke jeden Tag an euch, und bin doch erst jetzt wieder zum Weiterlesen gekommen. Unglaublich, der von euch beschriebene Zeitraum war schon vor fast 6 Monaten… und trotzdem wunderbar passend zu diesem spätsommerlich-frühherbstlichen Wetter hier in Süddeutschland gerade. Vielen Dank fürs Mitnehmen in diese sonnige Mittelmeergegend mit derartig verlockenden Meer-Berg-Hafen-Gassen-Blicken! 🙂 Das macht nochmal Urlaubsgefühle!
    Und ich persönlich kann von euren tollen Bild-und-Info-Berichten von antiken Stätten jedenfalls nicht genug bekommen ;), wie auch wieder von Myra, sehr beeindruckend!
    Und die leckeren Essensschilderungen machen auch wieder Appetit – von mir aus dürft ihr diese Fotos nä. Mal auch gern als größere Galerie reinstellen zum gedanklichen mitschmausen. 😀
    Alles Liebe und bis bald, eure Leni
    P.S.: Sophia, isst du jetzt etwa auch Apfelkuchen?? =)

    • Liebe Leni,
      wie schön, wieder von dir zu hören! 🙂 Vielen Dank für die lieben Zeilen, dein Mitreisen und Mitschmausen!
      Bei Chris’ Apfelkuchen mit ganz kleinen Stückchen macht Sophia eine Apfel-Ausnahme 😉

      Sei lieb gedrückt und hab schön bunte Herbsttage!
      Sophia & Chris

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