Dort, wo der Muezzin ruft!

 

Hoş Geldiniz – Herzlich Willkommen bei unseren ersten Zeilen aus der vielseitig schönen Türkei!

Nach einem problemlosen Grenzübertritt befindet sich der erste Stempel auf dieser Reise in unseren Pässen. 90 Tage dürfen wir ohne Visum bleiben! Hört sich erst mal nach viel an, denn bisher waren wir in keinem Land für so lange Zeit. Doch nach den ersten Kilometern wird uns bewusst, hier herrschen andere Dimensionen, was die Entfernungen angehen. Ist die Türkei in der Fläche doch doppelt so groß wie Deutschland.

 

Das Tor zur … Türkei!

 

Eine Fährfahrt bringt uns über die Dardanellen, die Meerenge, welche das Mittelmeer mit dem Schwarzen Meer verbindet. Der Umweg über Istanbul ist so nicht nötig und spart uns einige Kilometer. Denn die Millionenstadt wollen wir erst bei unserem Rückweg nach Europa besuchen.

Es geht über die Ausgrabungsstätte des antiken Trojas immer entlang der Küste der türkischen Ägäis.

 

Nicht nur neuzeitliche Filmvorlage, sondern auch bedeutsame Weltliteratur prägte Troja seit jeher.

 

Troja wurde über 5.000 Jahre lang besiedelt. So wurden mehrere Schichten aus verschiedenen Epochen gefunden.

 

Troja – legendär, aber heutzutage auf den ersten Blick wenig spektakulär.

 

In der Stadt Ayvalik tauchen wir zum ersten Mal in den Trubel ein und werden mehr als positiv überrascht. Es ist Markttag! Jeder, der die Türkei bereits für einen Badeurlaub besucht hat, hat nun sicher das Bild der aufdringlichen, deutsch sprechenden Basarverkäufer vor Augen, welche ihre Lederwaren, Teppiche oder Schmuck um jeden Preis an den Tourist bzw. Touristin bringen möchte. 😉

Ein ganz anderes Bild und Erlebnis finden wir in Ayvalik. Unbeachtet schlendern wir durch die Gassen der Altstadt und können uns in Ruhe umsehen. Ob an den Marktständen oder Läden, sehr freundlich werden wir auf türkisch begrüßt und es ist absolut in Ordnung, wenn letztendlich nichts gekauft wird.

Soweit erkennbar sind außer uns auch keine ausländischen Touristen in den Straßen unterwegs. Das erklärt vermutlich auch, wieso zum Großteil tatsächlich nur die Landessprache gesprochen wird. Wir sind daher umso zufriedener, dass wir bereits in Griechenland begonnen haben einige der wichtigsten kurzen Sätze, Zahlen und Wörter der türkischen Sprache zu lernen. So sitzen wir relativ schnell vor unserem ersten komplett auf türkisch bestellten vegetarischen Mittagessen und sind mächtig stolz auf uns! 😉

Mit in der Stadt unterwegs ist unser Hund Tenio, welcher durchwegs positive Reaktionen auslöst. Dies bestätigt, dass es nicht grundsätzlich davon abhängt, ob das Reiseland muslimisch geprägt ist oder nicht, wie auf Hunde reagiert wird.

Wir werden von zwei Kindern angesprochen, ob sie Tenio streicheln dürfen. Der Beginn einer tollen Stadtführung! Bis zur Dämmerung führen uns die beiden zu den verschiedensten Moscheen und interessanten Gebäude der Stadt. Mit viel Freude kommunizieren sie mit uns auf Türkisch, „Händen und Füßen“ und dank der Technik auch problemlos auf Englisch.

Ein paar Bilder von unserem Besuch der Stadt findet ihr in der folgenden Galerie:

 

 

Die Tage darauf geht es immer weiter die Küste entlang, oft begleitet von den Rufen der Muezzine. Diese lassen uns gerne einen Moment inne halten.

Spontan ergibt sich an einem der schönen Stellplätze am Meer ein Treffen mit Eli und Beni, dem Schweizer Paar, welches wir in Bulgarien kennen gelernt und dort auch zum letzten Mal gesehen hatten. Zufällig hatten wir kurz vor dem Eintreffen der beiden einen Kuchen zum Backen auf den Herd gestellt. Mit Kaffee, Schlagsahne und veganem Schoko-Nuss-Rührkuchen starten wir und es wird ein richtig toller und geselliger Nachmittag und Abend!

 

Der Chris-Bäcker hat gerufen! 🙂

 

Freudiges Wiedersehen! 🙂

 

Während wir noch ein paar Tage an dem Stellplatz bleiben, ziehen die beiden am nächsten Tag weiter. Unser nächstes großes Ziel soll die archäologische Stätte Ephesus sein. Das Wetter ist in den ersten Tagen in der Türkei angenehm warm und sonnig, wechselt dann aber relativ schnell zu windig und regnerisch. So nutzen wir die uns fast unlimitierte Zeit und „warten“ auf einen trockenen Tag für den Besuch von Ephesus.

Wie bei Troja ist auch in Ephesus der Parkplatz kostenpflichtig. Für sich und für europäische Verhältnisse gesehen, sind es keine hohen Beträge welche anfallen. Aber zwischenzeitlich haben wir doch schon ein erstes Preisgefühl für dieses Land und besonders Chris ist als „alter Schwabe“ nur noch ungern bereit dafür zu bezahlen. Denn umgerechnet ist es dann doch der Preis eines Mittagstisches für eine Person oder sage und schreibe 10-15 Fladenbrote! Zudem lässt es sich immer ein kurzes Stück vorher sehr gut kostenfrei parken. 😉

Für die Eintritte zahlen wir dann umso lieber! Besonders wenn, wie im Fall von Ephesus, sehr viel zu besichtigen und zu bestaunen ist. Die Stadt war ab 296 v. Chr. bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. eine bedeutende Hafenstadt. Heutzutage liegt das Meeresküste durch Sedimentablagerung mehrere Kilometer entfernt.

Sehr gut erhalten bzw. wieder aufgebaut sind hier unter anderem das beeindruckende Amphitheater, das Mazaeus-Mithridates-Tor, die prächtige Celsus-Bibliothek und der Hadrian-Tempel.

Klickt auf die folgende Galerie um in das antike Ephesus einzutauchen:

 

 

Die Temperaturen sinken aber es bleibt trocken und so planen wir für den Folgetag direkt den Besuch eines weiteren Highlights. Die schneeweißen Kalksinterterrassen von Pamukkale!

Wie ein riesiger Gletscher thronen diese oberhalb des Ortes. Entstanden über die Jahrtausende durch heißes kalkhaltiges Wasser.

Nicht nur die weitläufigen Terrassen gibt es auf dem Gelände zu bestaunen. Die heilende Wirkung des Wassers war bereits in der Antike bekannt und so finden sich hier noch Überreste der ehemaligen Stadt Hierapolis. Besonders das wiederaufgebaute Bühnenbild des Theaters hat uns sehr gut gefallen.

Stöbert gerne in der folgenden Galerie, welche sich durch einen Klick öffnet:

 

 

So haben wir zwei der wohl zur Hauptsaison am meisten besuchten Orte der Türkei mit einer relativ überschaubaren Menge an anderen Touristen besichtigen können.

Freut euch jetzt schon auf den nächsten Beitrag, in dem wir euch zu zwei Orten mitnehmen, welche gänzlich abseits der Touristenpfade liegen und dadurch ihren ganz eigenen Zauber besitzen.

Hoşçakal!

Chris & Sophia

 

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6 Kommentare

  1. Wie immer wunderschön geschrieben und dadurch reiselustfördernd und fernwehverstärkend!

    Mach weiter so und lasst es Euch gut gehen!

    • Lieber Günter,

      herzlichen Dank für deine Wertschätzungen! 🙂 Da freuen wir uns ganz arg drüber!
      Ein kleiner Gag am Rande: Wie du selbst weißt, reisen ist tödlich – für Vorurteile! 😉

      In diesem Sinne liebe Grüße vom Schwarzen Meer
      Chris und Sophia

  2. Heidrun Schumitz

    Eindrucksvolle antike Schönheiten gepaart mit der spontanen Stadtführung durch die 2 freundlichen Kinder … dazu immer wieder selbst gebackener Kuchen … da gibt`s vieles zu genießen … Ihr lasst Euch auch vom ungemütlichen Wetter nicht verdrießen.
    Da kann ich mich nur mitfreuen!
    Liebe Grüße,
    Heidrun

  3. Liebe reisende Schreiberlinge,
    diesmal haben wir es mal zeitnah geschafft, eurem Beitrag zu folgen. Vielen Dank fürs Mitnehmen in die erste Etappe dieses andersartigen Lands des “singenden Halbmonds”!! Toll, dass ihr auch menschlich so schöne Erfahrungen machen konntet! 🙂 Und die Zauberlandschaft aus “Kalkschnee” ist wirklich sehr besonders!
    Mit dankbaren und mit-freudigen Grüßen, iyi yolculuklar!
    Leni und Jakob

    • Hallo ihr beiden,
      wir spüren aus eurem Kommentar heraus richtig, wie ihr unsere Beiträge genießt 🙂 Das freut uns ganz arg!

      Vielen Dank für diese schöne Begleitung und den guten originalsprachlichen Reisewunsch 😀
      Sophia und Chris

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