Vulkane, Strand und Hauptstadttrubel – die letzten Wochen in Rumänien

 

Von Kronstadt aus durchqueren wir die Ostkarpaten, um weiter in Richtung des Schwarzen Meeres zu reisen. Unser Tagesziel sind die Schlammvulkane von Berca! Das Ziel war eigentlich mehr als Zwischenstopp gedacht, doch meint der Verdauungsapparat von Chris, einen Wartungsmodus durchführen zu müssen. Ob wohl die tags zuvor am Straßenverkauf erworbenen Sanddornbeeren etwas damit zu tun haben? 😉 Nun diese Frage bleibt unbeantwortet, wir dafür aber über eine Woche auf einem Campingplatz in der Nähe der kleinen Schlammvulkane bis es auf etwas wackeligen Beinen losgehen kann um diese zu erkunden.

Die Gegend allein ist schon ein Schmeichler für die Augen. Faszinierend wird es dann im Zusammenspiel mit den Schlammvulkanen. Weltweit gibt es rund 700 Stück dieser speziellen Art von Vulkanen, die Hälfte davon in Aserbaidschan. Gase steigen aus rund 3km Tiefe auf und fördern so den Schlamm zu Tage. Rauchen in der Nähe der Vulkane ist daher keine gute Idee 😉

Ein Klick auf die Galerie bringt euch direkt zu unseren Eindrücken aus dieser spannenden Region:

 

 

Nachdem wir wieder reisetüchtig sind geht es nach Brăila. Die Stadt liegt am „kleinen Donaudelta“ und dieses wollen wir gerne per Bootstour erkunden. Ein Besuch bei der Parkadministration ändert jedoch sehr schnell unsere Pläne. Die Donau führt zu dieser Jahreszeit zu wenig Wasser um das Innere der Inseln im Feuchtgebiet zu erreichen. Doch genau dort finden sich all die interessanten Wasservögel, wie zum Beispiel Pelikane. Die beste Zeit für Touren hier wie auch im Donaudelta an der Küste des Schwarzen Meeres sind wohl die Monate Mai und Juni. Nun, dass dürfte sich doch im kommenden Jahr einrichten lassen! 😉

So fahren wir am nächsten Tag direkt weiter und überqueren im nördlichen Teil der Stadt die Donau, was zu unserer Überraschung trotz der gut 180.000 Einwohner nur per Fähre möglich ist. Die Küste können wir ab da schon fast riechen, es sind nur noch 140km bis zu unserem Ziel – Plaja Vadu! Auf dem Weg dorthin füllen wir mal wieder unsere Wasserkanister auf. In Rumänien gibt es in den Dörfern oft öffentliche Wasserstellen und Brunnen, was es uns sehr einfach macht! Eine tolle Möglichkeit um die frischen Vorräte aufzufüllen sind hier in Rumänien die immer wieder anzutreffenden Gemüsestände. Entweder werden direkt vor den Häusern die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten angeboten oder es finden sich Händler an Kreuzungen mitten auf dem Land.

 

 

So hangeln wir uns gemütlich den Tag über durch die nun hier bereits ebene Landschaft und können am frühen Abend dann auch schon das Meer rauschen hören. Wir finden einen tollen Stellplatz hinter der Düne, an einer Stelle im Sand, von der aus wir dann tatsächlich auch gut wieder weg kommen, ohne „buddeln“ zu müssen. 😉

Das Wetter ist die ersten Tage wechselhaft, spielt aber genau zur richtigen Zeit mit warmen Temperaturen und Sonnenschein mit:

Sophias 30. Geburtstag! 🙂

Vom Frühstück am Strand über selbstgebackenen veganen Schokoladenkuchen am Nachmittag – alles vom Mann ausgerichtet! – gekrönt mit einer Flasche Sekt zum Sonnenuntergang. Kann es einen schöneren Ort geben, solch einen runden Ehrentag zu feiern? 😉

Wir bleiben so lange unser Wasservorrat (75L) reicht, was letztendlich 6 Tage an diesem traumhaft einsamen Strandabschnitt sind. Auch ein kurzes Bad in den bereits schon etwas kühlen Fluten des Schwarzen Meeres ist noch drin, bevor wir über die 5km lange Piste zurück in die Zivilisation aufbrechen. Unsere schönsten Bilder aus dieser erholsamen Zeit findet ihr in der folgenden Galerie:

 

 

Als nächstes großes Ziel stecken wir uns die Hauptstadt Rumäniens – Bukarest. Eine endlos weite Ebene zieht sich von der Küste bis zur 1,8 Millionen Einwohner zählenden Stadt. Die Landfläche, welche wir in diesem Fall ausnahmsweise großteils über die Autobahn durchqueren, wird hauptsächlich für die industrielle Agrarwirtschaft, gepaart mit dem Betrieb unzähliger Windräder, genutzt. Bleibt die Monotonie der riesigen Felder uns weniger schön in Erinnerung, freut uns doch der Anblick der großen Windparks. So wird unserer Meinung nach diese Agrarwüste wenigstens noch dazu genutzt, um bereits heute einen Großteil des Strombedarfs in Rumänien regenerativ zu erzeugen. (Anteil 2020 bereits knapp 44% und damit auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland.)

Die 300 Kilometer zur Hauptstadt fahren wir gemütlich aufgeteilt in mehreren Tagesetappen. Mit etwas Recherche können wir auch in dieser Gegend schöne Plätze für die Nacht finden. Erster Stopp ist das Landschaftsschutzgebiet Cheile Dobrogei, auf Deutsch Dobrogea-Schlucht. Hier klopft es tatsächlich zum ersten Mal auf unserer Reise frühmorgens an der Schiebetür von Silvio. Ein Blick hinter den Vorhang gibt den Blick auf einen Polizisten frei. Da fallen einem schlagartig einige Gründe ein, wieso dieser vor der Tür stehen könnte… Dass er uns dann aber nur bittet, 50 Meter mit dem Fahrzeug zur Seite zu fahren, damit wir nicht in der Hintergrundszene eines Filmdrehs stehen, darauf wären wir sicher nicht gekommen! 🙂 Für einen Blick in die faszinierende Landschaft klickt auf die folgende Galerie:

 

 

Die Donau kreuzt auf der weiteren Strecke wieder unseren Weg und dies lädt uns ein, mal wieder an deren Ufer zu nächtigen. Ein toller Platz vor einem Steilhang lässt uns dort gleich zwei Nächte verbringen. Die Temperaturen werden langsam spürbar kälter, daher nutzen wir die Zeit, um die Sommerklamotten aus den Schränken zu räumen und gegen die warmen Kleidungsstücke einzutauschen, welche sich bisher in einer Kiste unter dem Bett befunden haben. Auch unser Boiler, von dem wir dachten, er wäre undicht, will wieder eingebaut und in Betrieb genommen werden. Ein Telefonat mit dem Hersteller und Testlauf hat uns zum Glück vom Gegenteil überzeugt. So kann der Herbst bzw. Winter kommen! Klickt auf die Galerie um alle Bilder zu sehen:

 

 

Dann geht es aber wirklich in den Trubel der Großstadt und davon hat Bukarest einiges zu bieten. Wir finden einen gut gelegenen Stellplatz unweit des „Palast des Parlaments“ und des dahinter liegenden Kerns der Innenstadt. Für gewöhnlich würden wir hier die Altstadt benennen, diese gibt es so im klassischen Stil in Bukarest aber nicht mehr wirklich. Mehrere große Erdbeben und die Umgestaltungswut der Kommunisten führten dazu, dass viele alte Gebäude nicht mehr bestehen und wenn, nur noch vereinzelt aufzufinden sind. Dies bringt ein sehr kontrastreiches und auf eine neue Art spannendes Stadtbild mit sich.

Was uns dafür aber sehr überrascht, sind die vielen Möglichkeiten vegetarisch bzw. vegan essen zu gehen. Dies steht im krassen Gegensatz zum restlichen Land, in dem gut und gerne Fleisch gegessen wird. So genießen wir mehrere Tage die Vorzüge der Stadt und können diese sogar teilweise sehr gut mit dem Fahrrad erkunden. Unsere Eindrücke aus diesen ersten sonnigen Herbsttagen haben wir in der folgenden Galerie für euch zusammen gestellt:

 

 

In den letzten Tagen unserer Zeit in Rumänien (5 Wochen sind es nun bereits) lassen wir es uns richtig gut gehen. Unweit von Bukarest befindet sich ein kleines Hotel auf dem Land, welches wie für uns gemacht zu sein scheint. Die ruhige Atmosphäre, der Wellnessbereich und vegetarische Buffets lassen uns ohne Probleme den Silvio vor der Tür parken und zum ersten Mal seit Reisebeginn die Zeit in gemauerten vier Wänden genießen.

Daraufhin sind wir sehr neugierig und gespannt auf unser kommendes Reiseland – Bulgarien! Bisher haben wir über Bulgarien noch nicht viel gehört, besonders über das Landesinnere. Wir lassen uns daher überraschen und fahren so in Richtung Grenze. Wie die Einreise und die erste Zeit in diesem noch recht jungen EU-Land verlaufen ist, dürfen wir euch ganz bald berichten.

Unsere ersten Bilder aus diesem Land könnt ihr bereits jetzt schon in den Weltenleben-Kalendern entdecken. Meldet euch gerne noch bis zum kommenden Mittwoch, 01.12, wenn ihr euer Zuhause oder das eurer Freund*innen mit einem der Kalender schmücken wollt! 🙂

Wir wünschen euch einen schönen ersten Advent und freuen uns, von euch gerne per Kommentar oder Nachricht zu hören.

Liebe Grüße

Chris & Sophia

 

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8 Kommentare

  1. Heidrun Schumitz

    Ihr Lieben, danke für diese Vielfalt an Eindrücken, so erlebnisnah bebildert und geschildert, aus “Stadt-Land-Fluss” 😉
    So können wir Lesenden und Schauenden ein Stück weit dabei sei, mit Euch staunen und uns mit Euch freuen.
    Liebe Grüße zum 1. Advent! Heidrun

    • Liebe Heidrun,
      wie schön, von dir so schnell eine freudige Rückmeldung zum Beitrag zu bekommen! 🙂
      Vielen Dank dafür und einen schönen gemütlichen Abend!

      • Cristina Bidilean

        Hallo ihr 2,

        Ich lese mit viel Enthusiasmus was ihr berichtet.
        Ich kenne selber nicht alle Orte und bin euch sehr dankbar für die genaue Beschreibung.

        Viel Spaß euch weiterhin!

        Liebe Grüße,

        Cristina

        • Liebe Cristina,

          es freut uns ganz arg, dies zu hören. 🙂
          Wir freuen uns schon jetzt auf unseren Wiederbesuch des Landes im kommenden Jahr. Spätestens dann gehts auch ins Apuseni-Gebirge! 🙂

          Liebe Grüße
          Sophia & Chris

  2. Ach ihr Lieben,
    die Bilder sind einfach zum einsteigen. Manchmal werde ich richtig neidisch…..
    So einen Geburtstagstisch mit dieser Aussicht….einfach super.
    Und ihr seht soooooo glücklich aus….
    Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise, vor allem nun im Winter. Hier ist es schon sehr kalt und grau.
    Gehabt euch wohl
    Angelika

    • Liebe Angelika,
      wir schwelgen selber sofort in Erinnerungen, wenn wir die Bilder für die Beiträge auswählen.
      Total schön zu hören, dass sie dir auch so gut gefallen.

      Wir schnuppern hier in Südbulgarien gerade schon in den Winter rein. Wir genießen den Schnee,
      mit Aussicht auf etwas wärmere Temperaturen dann in Griechenland.

      Eine schöne Adventszeit mit wärmenden Kerzenschein wünschen wir dir!

      Liebe Grüße
      Sophia & Chris

  3. Vielen Dank euch beiden für diesen tollen Beitrag, den wir nun endlich in Muße genossen haben! So vielseitige schöne Eindrücke: Chris’ Strandsprung als Highlight! =) Aber auch Sophia mit den Hunden! Und natürlich die vielen Landschafts- und Stadt-Schatzorte, an den Schlammvulkanen kann ich mich z.B. nicht sattsehen, und am schwarzen Meer-Strand auch nicht. 🙂
    Beim “Umsatteln” haben wir mal wieder euren Minimalismus bewundert!! Traut ihr euch vll. mal aus dem Nähkästchen zu plaudern, wie es mit dem Wäschewaschen, und wenn ihr wollt der “Sanitäranlage” im Silvio läuft?
    Und habt ihr eig. schon geschrieben, wie ihr auf Silvios Namen gekommen seid?
    Vielen Dank und wir freuen uns schon auf euren nächsten Bericht!
    LG Leni und Jakob

    • Liebe Leni, lieber Jakob,

      ganz lieben Dank für euren tollen Kommentar! Da freuen wir uns sehr, dass er euch samt Bildern so gut gefallen hat! 🙂
      Witzigerweise fühlen wir uns selbst mittlerweile meist gar nicht mehr “minimalistisch”, da wir eigentlich alles, was unser Herz begehrt und wir so brauchen, an Bord haben.

      Danke für eure spannenden Fragen:
      Das Wäsche waschen klappt bislang in den meisten Ländern sehr gut in öffentlichen Waschsalons, wo es Waschmaschinen und Trockner zur Selbstbedienung gibt. Ansonsten waren wir dafür auch schonmal auf Campingplätzen.
      Mit unserer “Sanitäranlage” – unserer Trockentrenntoilette – sind wir tatsächlich sehr zufrieden und waren schon öfter froh, “für Notfälle” immer und überall die Möglichkeit zur Erleichterung zu haben 😉
      Und unsere restliche Badausstattung…Haare waschen geht ganz hervorragend über unserem extra großen Waschbecken! Sogar bei langem Frauenhaar 🙂
      Und der “Silvio” heißt so, weil er so silbern ist…kein Scherz!…gut, dass ihr uns erinnert, das könnten wir mal noch zu ihm dazu schreiben!

      Danke euch nochmal – herzliche Grüße und bis bald!
      Sophia und Chris

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