Fähre nach Marokko – Alles rund um die Überfahrt von Italien mit GNV

 

Für viele tauchen vor einer Überfahrt mit einer Fähre diverse Fragen auf, besonders wenn es sich um eine Fahrt mit solch langer Zeit an Bord handelt, wie bei der 52 stundenlange Überquerung des Mittelmeeres. Welche Fragen wir uns gestellt und was für Erfahrungen wir mit der Fähre nach Marokko gemacht haben, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

 

Kurz und knapp vorab:

  • Check-in findet nicht am Fahrzeug statt! Dazu müssen die passenden Schalter im Gebäude am Anfang der Fahrzeugschlange aufgesucht werden.
  • Auffahrt auf die Fähre nach Marokko erst rund 1 Stunde vor Abfahrt des Schiffes möglich.
  • Keine nennenswerten vegetarischen/veganen Optionen in den Restaurants an Bord.
  • Gute Croissants in verschiedenen Ausführungen bei den Bistrotheken.
  • Ausreichend Trinkwasser einpacken.
  • Sauberkeit und Zustand der Kabinen in Ordnung.
  • Hunde werden beim Check-in nicht beachtet, Hundekabine aber klar empfohlen.
  • Keine Einrichtungen für die Notdurft des Hundes an Deck.
  • Einreise – und Zollformalitäten für Marokko an Bord möglich.
  • Ausschiffung trotz unklarer Durchsagen zügig und letztlich problemlos.

 

Folgend ausführliche Schilderungen und weitere Details zu den oben erwähnten Punkten:

 

  • Einschiffung

 

Einschiffung heißt bei der Fähre nach Marokko auch zeitgleich Ausreise aus Italien. Entsprechend viele Stationen erwartet man bei der Einschiffung im Hafen von Genua. Erreicht man das Fährterminal der Reederei GNV werden bei der Zufahrt auf das Gelände die Reisepässe kontrolliert. Danach ist die Zufahrt frei und man landet direkt in den Reihen der Warteschlangen für die Auffahrt auf das Schiff. Leider erhält man keinerlei Informationen, bei der Zufahrt auf das Gelände, wie die weiteren Schritte sind. Auch fehlen gänzlich jede Art von Informationsschilder oder Hinweise. Was besonders für Fährneulinge, wie auch wir es waren, irritierend ist.

 

Warteschlange Fähre GNV von Genua nach Tanger

Das Warten geht los!

 

Folgendes ist vor der Auffahrt auf das Schiff zu erledigen:

Der Check-in findet wie bei kürzeren Fähren, z.B. nach Korsika, nicht direkt am Auto statt, sondern muss in dem Gebäude, welches sich vor der Fahrzeugschlange auf der rechten Seite befindet, erledigt werden. Papiere wie Reisepässe und Buchungsticket (digital ausreichend) sind vorzuzeigen.

Zudem sind an einem weiteren Schalter die Ausreiseformalitäten durchzuführen. Danach kann man sich zurück zum Fahrzeug begeben.

 

Check-In GNV Fähre Marokko

Der Check-In findet bei der Fähre nach Marokko nicht am Fahrzeug statt!

 

Die Check-in Zeit beginnt laut Reederei für Reisende mit Fahrzeug bereits 5 Stunden vor geplanter Abfahrt des Schiffes. Ohne Fahrzeug kann 4 Stunden vor Abfahrt eingecheckt werden. Was aber definitiv nicht heißt, dass man dann auch schon auf das Schiff darf. Zumindest wir, mit Fahrzeug unterwegs, mussten bis kurz vor Abfahrt warten um in den Bauch des Schiffes fahren zu können. Daher würden wir bei einer nächsten Fahrt erst später am Fährhafen eintreffen (natürlich mit einem zeitlichen Sicherheitspuffer) aber auf keinen Fall mehr mit diesem zeitlichen Abstand.

Während den Stunden des Wartens kommt 1-2x ein Mitarbeiter der Reederei an das Fahrzeug und will die beim Check-in erhaltenen Tickets sehen. Ansonsten passiert über Stunden nichts. Das Schiff wird die ganze Zeit erst entladen und so ist eine Auffahrt nicht absehbar.

Spannend wird es, sobald die Warteschlange in Bewegung kommt! Dann geht es auch relativ zügig und alle Fahrzeuge sind an Bord. Zur Auffahrt und dem Parken unter Deck hatten wir vorab in Bezug auf die Reederei GNV schon die ein oder anderen Horrorgeschichten auf TripAdvisor gelesen (z.B. Beifahrer*in muss ohne vorherige Ankündigung plötzlich vorab aus dem Fahrzeug aussteigen, wodurch nur noch die zurückbleibende Person das ganze Gepäck nach oben schaffen kann und/oder das eigene Fahrzeug wird so zugeparkt, dass keine Türen mehr zu öffnen sind und das Gepäck kaum noch entnommen werden kann). Wir können erleichtert berichten, dass in unserem Fall dies zum Glück nicht zugetroffen hat. Auch wenn die Einweiser unter Deck sehr hektisch und unklar gestikulieren, stand unser Fahrzeug letztlich so, dass wir noch alle Gepäckstück gut und in Ruhe ausladen konnten. Sicher ist es immer hilfreich, alles bereits vorab parat zu legen damit die letzten Handgriffe überschaubar ausfallen! Merkt euch zudem, wo und auf welchem Deck ihr euer Fahrzeug abgestellt habt!

 

Unter Deck Fähre GNV

Es geht nicht so eng zu wie befürchtet…

 

  • Die ersten Schritte an Bord

 

Über Treppen oder die zwei Fahrstühle gelangt man auf die oberhalb liegenden Personendecks. Mit den bei Check-in erhaltenen Tickets erhält man am provisorisch aufgebauten Schalter die Karten für die Kabine. Ein eventuell erworbener Food-Pass wird nicht umgetauscht, hier reicht die Papierversion vom Check-in an Land für die Restaurants aus.

Hier und auch die ganze Zeit zuvor wurde unser Hund nicht wirklich beachtet! Bucht man über die Seite von GNV, werden mitreisende Tiere auch nicht abgefragt, lediglich die Hundekabine steht zur Auswahl und wird von uns dringend empfohlen. Denn es gibt in den Gängen sehr viele Schilder, die darauf hinweisen, wo Haustiere überhaupt zulässig sind! Somit wäre eine normale Kabine mit Hund mehr als auffällig. 😉 Um die Pullman-Sitze zu nutzen, die ohne Kabinenzubuchung automatisch im Ticketpreis enthalten sind, bleibt einem nur übrig, den Hund im mehr als scheußlichen Zwingerraum oben auf dem Deck, der zudem einen immensen Motorlärmpegel hat, allein zurückzulassen.

Die Kabine selber ist in unserem Fall in einem guten Zustand, besitzt in Summe 4 Betten von denen die zwei oberen eingeklappt sind. Somit ergibt sich ein ausreichendes Raumgefühl in der von uns gebuchten (Hunde-)Innenkabine. Die Sauberkeit ist in Ordnung und keinesfalls so, dass man den Drang verspüren würde, noch hinterher zu putzen. Denn dies hatten wir ebenso in vielen Bewertungen als Negativpunkt gelesen.

 

  • Hundebereich an Deck – wo soll hier der Hund bitte sein Geschäft erledigen?

 

Worauf man sich besser schon mal einstellt, sind die fehlenden Einrichtungen für die „Erledigungen“ des Hundes. Zwar gibt es an Deck ausgewiesene Bereiche, in denen man sich mit dem Hunde aufhalten darf. Hier haben wir aber verzweifelt nach einer eingerichteten Ecke z.B. mit einer Kiste voll Sand o.ä. gesucht. So bleibt dem Hund nichts anderes übrig, die Notdurft in welcher Form auch immer auf das blanke Deck zu verrichten. Entsprechend unwohl fühlt man sich als Halter, dies wieder zu beseitigen. Vor allem weil auch dazu kein Hilfsmaterial in Form von z.B. Wasserschlauch oder Kottüten zur Verfügung steht.

 

  • Verpflegung an Bord

 

Klare Empfehlung, ausreichend Trinkwasser für die zwei Tage der Überfahrt einpacken! Ansonsten bleibt nur der Kauf dessen an den Bistrotheken. Diese können wir für die wirklich guten Croissants sehr weiterempfehlen!

Die restlichen gastronomischen Bordeinrichtungen können leider nicht weiter empfohlen werden. Besonders für alle Menschen die sich vegetarisch oder vegan ernähren ist dies ein absolutes Trauerspiel!

Bei dem Blick auf die Speisekarte des Bordrestaurants war sehr schnell klar, außer Pizza Margherita gibt es hier keine Speisen ohne Fleisch oder Fisch! Daher hatten wir unsere Hoffnung auf das SB-Bordrestaurant gesetzt. Doch auch hier, außer grünem Salat keine Optionen. Alles wurde in irgendeiner Form mit Fleisch oder Fisch zubereitet. Selbst wenn auf den ersten Blick nicht direkt ersichtlich. Zudem passen die verlangten Preise absolut nicht zu einer Lokalität mit Kantinenflair und Selbstbedienung. Da wir den “Food-Pass” aber schon bei der Buchung bezahlt hatten, entschieden wir uns notgedrungen für die dürftigen Optionen.

 

Vegetarische Verpflegung Restaurant Fähre GNV

Vegetarisch nichts los! Kleiner Salat für 5,90€ und Brötchen, welche bei der obligatorischen Servicegebühr von 1,00€ dabei sind.

 

  • Zoll- und Einreiseformalitäten für Marokko direkt an Bord erledigen

 

Während der Überfahrt bietet sich an beiden Tagen auf der Fähre nach Marokko die Möglichkeit, zu festgelegten Zeiten die Zoll- und Einreiseformalitäten für Marokko zu erledigen. Dafür befinden sich marokkanische Beamte an Bord.

In unserem Fall waren in der größten Lounge zwei Kabinen aufgebaut. Leider auch hier keine Hinweise, welcher Schalter für was dient und wo die Warteschlangen beginnen. Aber dank der Mitreisenden findet man sich doch gut zurecht.

An einem der Schalter werden die Dokumente der Personen geprüft (3 Monate visafreier Aufenthalt). Reist man mit einem Fahrzeug, muss man sich auch am zweiten Schalter anstellen. Dort werden die Fahrzeugpapiere geprüft (6 Monate zollfreie Zeit / grüne Versicherungskarte nicht vergessen und wenn nötig, zu Hause vorab seitens der Versicherung auf Marokko erweitern lassen! In unserem Fall war dies kostenlos für insg. 6 Monate möglich – RMV/KRAVAG)

 

Zoll Fahrzeug Marokko Einreise

Karte für das Fahrzeug, um dieses zollfrei ein- und auszuführen. Angegebenes Datum auf Richtigkeit prüfen, dieses sollte 6 Monate in der Zukunft liegen!

 

  • Ausschiffung

 

Bei der Buchung einer Kabine wird oft der „Late-Checkout“ angepriesen. Dieser kommt nun zum Tragen. Sollte er Teil eurer Buchung sein, könnt ihr ohne weiteres Zutun bis 15 Minuten vor Anlegen des Schiffes in der Kabine bleiben. Sehr komfortabel, da man dadurch dann eigentlich direkt zum Fahrzeug durchgehen kann. So erspart man es sich, längere Zeit voll gepackt mit dem Gepäck in den Gängen stehen zu müssen.

Die Durchsagen für die Ausschiffung beginnen relativ früh und nennen die Sammelpunkte für die einzelnen Parkdecks. Für den nächsten Schritt, wann die Sammelpunkte sich dann zum Parkdeck und somit zu den Autos begeben sollen, fehlten in unserem Fall dann die Durchsagen. Dadurch haben wir uns letztlich irgendwann der „Menge“ angeschlossen und sind zum Fahrzeug.

Dank der bereits an Bord erledigten, für die Einreise notwendigen Formalitäten, kann man den Hafenbereich in Tanger Med relativ schnell hinter sich lassen. Ein kurzer Blick in den Pass, an einer zweiten Station in das Fahrzeug und man erhält freie Fahrt!

Was wir in Marokko erlebt haben findet ihr in folgender Kategorie: Reiseberichte Marokko

Solltet ihr noch Fragen haben, freuen wir uns über eure Nachricht über das Kontaktformular oder Kommentar!

Toi, toi, toi, mit dem Kulturschock Marokko und eine abenteuerliche Zeit wünscht euch

weltenleben.de

 

 

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2 Kommentare

  1. Heidrun Schumitz

    Schön zu hören, dass die Fährfahrt im Großen und Ganzen recht gut verlaufen ist!
    Und zu den Hundehinterlassenschaften habe ich mich erst vor kurzem selbst erinnert, dass das (für die Mehrheit der Hundehalter:innen selbstverständliche) Benutzen von Kotbeuteln eine relativ neue Erscheinung ist. Voraussetzung dafür ist das aktive und passive Wertschätzen von Sauberkeit, das ja neben Ordnung und Pünktlichkeit die Dreiheit der deutschen Tugenden darstellt. Denkt nur mal an den Begriff “Kulturbeutel” 😉.
    Liebe Grüße von Heidrun

    • Liebe Heidrun, die Überfahrt war eigentlich wirklich sehr angenehm. Hatte etwas von einer Kurzkreuzfahrt, nur ohne Wellnessbereich 😉 Würden wir trotz allem, auch in der Zukunft, dem Fahrtweg über die Straße vorziehen.

      Liebe Grüße!

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