Über das Atlasgebirge rein in das Herz des Landes – Marokko die 2.!

 

Nach den ersten turbulenten Erfahrungen und Erlebnissen in Marokko (Link zum Beitrag) kommen wir zu der Einsicht, ebenso der viel befahrenen Route gen Süden folgen zu müssen, um die schönen Seiten des Landes zu finden. Es geht immer entlang der Küste, mautfrei abseits der Autobahn. Über Casablanca, wo wir unsere bereits vorsorglich in Deutschland erworbene neue Lichtmaschine einbauen lassen und währenddessen etwas die Stadt erkunden. Weiter über die Hauptstadt Rabat, verbunden mit einem kurzen und relativ angenehmen Sightseeingstop.

 

Die Hassan-II. Moschee in Casablanca ist eine der größten Moscheen der Welt und nur eine von zweien, welche in ganz Marokko von Nicht-Muslimen besucht werden darf.

 

Was wohl die Zeit länger überdauern wird? -.-

 

Blick auf die Altstadt von Rabat, der Hauptstadt Marokkos.

 

Der Hassan-Turm, Minarett einer ehemals riesigen Moschee, und im Hintergrund das königliche Mausoleum.

 

In der Gegend rund um die Stadt Essaouira planen wir einige Zeit auf zwei Campingplätzen zu verbringen, haben die zurückliegenden Wochen hier in Marokko doch sehr an uns gezehrt.

Für gewöhnlich zieht es uns nur auf Campingplätze, wenn es in einem Land keine Waschsalons gibt oder die Temperaturen noch nicht warm genug sind für eine Dusche im Freien. Viel zu schön ist es, besonders wenn es sich um einen ruhigen Platz mitten in der Natur handelt, frei in der Gegend zu stehen. Aber nach einigen weiteren unangenehmen Situationen ist uns klar, das „Freistehen“ wie es in den letzten 1,5 Jahren und in vielen Ländern problemlos und wunderbar geklappt hat, ist in Marokko einfach nicht möglich. Von Moulay Bousselham sind es gut 600 Fahrkilometer bis ans Ziel. Trotz der Schwierigkeiten teilen wir die Strecke in mehrere Etappen auf und fahren nicht einfach nur durch.

 

Auf Erkundung in Azemmour. Pferdekutschen werden im ganzen Land auch in Städten noch sehr häufig für Transport und Fortbewegung genutzt.

 

Wohngasse in Azemmour

 

Klein, aber fein – ein Dorflädchen, das auch selbstgebackenes Brot und lokale Eier verkauft!

 

So werden es letztlich über 4 Wochen auf den beiden Campingplätzen, bevor wir unsere Reise mit einem Abstecher über Essauouira samt Besichtigung der Stadt Ende Januar in Richtung Marrakesch fortsetzten.

 

Die Medina (Altstadt) wurde im 18. Jahrhundert angelegt und ist UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Blick auf den Hafen in Essaouira.

 

Bäckerteilchen schlemmen in Essaouira

 

 

Eindrucksvoll.

 

Marrakesch ist gefühlt die Adresse, wenn man einen kurzen Abstecher in die arabische Welt machen möchte und sich dem Rausch des Trubels, inklusive Adrenalinaustoß, hingeben möchte. Entsprechend voll ist die Innenstadt der knapp eine Million Einwohner zählenden „heimlichen“ Hauptstadt Marokkos. Dazu kommen unzählige Touristen aus allen Ecken der Welt. Dieser bunte Mix trifft sich allabendlich auf dem „Platz der Gehängten“. Nun gut, meistens befinden sich die Einheimischen auf dem Platz und die Touristen sehen sich das Spektakel von den Dachterrassen der umliegenden Lokale an.

Wir sind angetan von der bunten Vielfalt der in den Gassen angebotenen Waren. In vielen Städten versprühen diese mittlerweile einen deutlichen Hauch von „Made in China“ oder es fehlt einfach die Abwechslung. So zum Glück nicht in Marrakesch! Mal abgesehen vom nervenaufreibenden Handel bei jedem Kauf, was natürlich auch als Mikro-Abenteuer gesehen werden kann, macht es Spaß sich in den weitläufigen Gassen der Souks mit schönen Dingen einzudecken.

Folgt uns durch einen Klick auf die folgende Galerie in diese lebhafte Stadt:

 

 

Von Marrakesch aus sind bereits die schneebedeckten Gipfel des Atlas-Gebirges zu sehen. Nach dem Trubel und Aufregung der Stadt, ist die Stille der Bergwelt genau das Richtige. Tatsächlich finden wir diese mit großer Freude, bereits nach einer Zwischenübernachtung, auf einer Nebenroute in rund 1700 Metern Höhe. Hier stehen wir sogar ungestört, gänzlich unentdeckt von den bisher meist übermotivierten Sicherheitsbehörden und verbringen eine ruhige Zeit in der „Stille“, welche sogar noch mit Schneetreiben gekrönt wird.

Bewundert diese schöne Ecke der Welt durch einen Klick auf die folgende Galerie:

 

 

In den Süden Marokkos zieht uns die „Route der Kasbahs“, deren Tor die Stadt Ouarzazate ist. Kasbahs sind Lehmburgen, welche als Wohnhäuser sowie als Wehr- und Speicherburgen dienten. Viele dieser imposanten Gebäude stehen heute leer und verfallen langsam. Da für den Bau nur Naturmaterialien wie Lehm, Stroh, Schilf und Holz verwendet wurden, bleiben am Ende dieses Prozesses des Verfalls keine Spuren übrig. Ein in unseren Augen durchaus positiver Aspekt, finden in der heutigen Bauweise überall auf der Welt Materialien Verwendung, welche irgendwann als Sondermüll behandelt werden müssen.

 

Blick auf das bekannte Ait-Benhaddou, dessen Ksar schon desöfteren Filmkulisse war.

 

Bevor wir uns auf die „Straße der 1.000 Kasbahs“, wie sie auch genannt wird, begeben, wollen wir noch ein paar Nächte auf einem Campingplatz in der Nähe von Ouarzazate verbringen. Dieser wurde uns bereits vor einiger Zeit empfohlen und soll durch seine tolle Lage mitten und zwischen den Palmen der Oasengärten am Rande der Stadt so besonders sein. Und tatsächlich, nicht nur der Stellplatz ist einzigartig schön, auch alle Leute dort sind offen, herzlich und freundlich! Nicht nur auf dem Platz selber, sondern auch auf den Wegen zu den angrenzenden Gärten werden wir von den Leuten immer sehr freundlich gegrüßt und dies, besonders von den älteren Herrschaften, teils mit Handschlag! Wir sind mehr als überrascht von der wie ausgewechselten Haltung und dadurch guter Dinge, mit der „Route der Kasbahs“ nun das Herz Marokkos gefunden zu haben.

 

Oasenfeeling am Campingplatz bei Ouarzazate

 

Dattelpalmen, Ouarzazate und das schneebedeckte Atlasgebirge

 

So geht Ackerbau in Marokko.

 

Ohne große Strecken zurück zu legen, füllt sich unser erster Tag der Weiterreise bereits mit vielen neuen Eindrücken. In Ouarzazate besichtigen wir die Kasbah Taourirt, in Abschnitten penibel restauriert und dadurch leider aber auch etwas gesichtslos. Wir versuchen, trotz Absperrung, in den alten Teil der Burg zu gelangen, in dem aktuell noch die Bauarbeiten laufen. In die gewünschten Räume in den Obergeschossen kommen wir leider nicht, ist hier doch sehr vieles noch sehr offensichtlich einsturzgefährdet. Aber wir bekommen dadurch einen guten Eindruck, wie der Zustand der alten Gemäuer ohne Renovierung wäre.

 

Erstrahlt teils bereits wieder in neuem Glanz – die Kasbah Taourirt!

 

Blick von der Kasbah über die trockene Flussebene bis zum Palmenhain, in dem sich der Campingplatz befindet.

 

Was uns bereits seit einiger Zeit hier in Marokko Freude bereitet, sind die verschiedensten leckeren Waren der kleinen Bäcker, die es überall gibt. Zu unserer Überraschung gibt es dort nämlich nicht nur das traditionelle Brot, sondern oft eine Vielzahl an süßen Backwaren und diese zu wirklich sehr erschwinglichen Preisen von rund 10 bis 30 Cent das Stück und das in immer guter Qualität! So fahren wir nochmal bei der vor ein paar Tagen bereits besuchten „Patisserie Paris“ vorbei und decken uns für den Nachmittag ein. 🙂

Ziel für die Nacht und den Nachmittagskaffee ist der Stausee unweit der Stadt. Dieser ist leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Von verschiedensten Seiten wurde uns bereits berichtet, dass es je nach Region Marokkos zwischen einem bis drei Jahren nicht mehr geregnet haben soll!

Durch die erhöhte Lage unseres selbstgewählten Stellplatzes nahe des Sees haben wir jedoch einen fantastischen Rundumblick bis zu den schneebedeckten Bergen des Atlas-Gebirges.

 

Wir genießen den Ausblick und die letzten Sonnenstrahlen.

 

Abendstimmung am Stausee.

 

Welch besondere Begegnung uns am nächsten Morgen erwartet, ist uns da noch nicht klar. Kurz nach dem Aufwachen entdecken wir eine Herde Dromedare, welche durch die unter uns liegenden Weiten des trockenen Seebeckens zieht. So werfen wir uns nur schnell etwas über, schnappen unsere Kameras und nähern uns langsam den anmutigen Tieren.

Lange Zeit beobachten wir diese nur aus der Ferne und genießen die Szenerie in aller Stille. Einzelne Dromedare nähern sich und beäugen uns durchaus neugierig.

Wir scheinen vertrauenswürdig und so lässt sich zu unserer Überraschung das erste Tier von Sophia streicheln! Das pelzige Wesen genießt es sichtlich, ein zweites Dromedar gesellt sich bald dazu. Selbst Chris wirkt neben diesen großen Tieren klein gewachsen. Eine einmalig schöne Erfahrung zu erleben, wie ruhig diese Tiere in ihrem natürlichen Umfeld sind.

Spürt mit uns gerne nochmal hinein in den Moment, mit den Bildern der folgenden Galerie:

 

 

Wie es in der wie ausgewechselt wirkenden Region weiter gehen wird, erfahrt ihr im nächsten Beitrag!

Abenteuerliche Grüße

Chris & Sophia

 

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6 Kommentare

  1. Heidrun Schumitz

    Danke für die Teilhabe an den bezaubernden Erlebnissen der Marokko-Reise! Besonders gefallen haben mir die Bilder der malerischen Gasse mit dem Dromedar-Gemälde und der Wäsche davor, Euer Genuss der Bäckerei-Leckereien und die “unvergessliche Freude” bei der Begegnung mit den Dromedaren. Ich kann mir das Gefühl, sie zu streicheln richtig vorstellen. Und es ist doch bemerkenswert, dass der sanfte, wie lächelnde Gesichtsausdruck ihrem Wesen entspricht!
    Herzliche Grüße, Heidrun

    • Liebe Heidrun, vielen Dank für deinen Kommentar und deine schöne Rückmeldung dazu! 🙂 Die von dir genannten Aspekte sind und bleiben auch für uns Highlights.
      Bzgl. der Dromedare wird uns neben dem Gefühl, wie sich ihr Fell anfühlt, auch noch der andere sensorische Aspekt des Geruchs bleiben. Sie stoßen nämlich alle paar Minuten heftig auf und es riecht dann richtig heftig und etwas übel… Aber “nobody is perfect” 😀

      Liebe Grüße!

  2. Wie schön, dass Ihr auch noch die herzliche Seite des Landes kennengelernt habt!

  3. Das sind ja tolle Bilder und im wahrsten Wortsinn teils fantastisch anmutende Kulissen, sei es die verschiedenen kantig geschnittenen Kashbah’s, Ourzatate mit den weißen Atlasbergen im Hintergrund, diese feinste Architekturarbeit der einen Koranschule, die skurillen Antennen-Palmen – oder natürlich die Dromedare aus nächster Nähe, unglaublich, da sprudelt eure Freude total rüber zum Mitfreuen! Toll, wie ihr schließlich doch noch so einen Schatz an Natur und gelebter Atmosphäre in Marokko gefunden habt! Ich freu mich aufs Weiterlesen. 🙂 Eure Leni

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