Gut Ding will Weile haben

Wir sind unterwegs!

Drei Worte und ein langer Weg dorthin:

Konkret wurde es mit unserem Auszug aus dem Haus in Bachern. Der Mietvertrag endete zum 31.03., was für uns bedeutete, unser Hab und Gut zu verstauen und einzulagern bzw. dieses teilweise zu verkaufen / zu verschenken.

Eine Fläche von 170 m² auf vorübergehende 12 m² (letztendlich knapp 6 m²) zu reduzieren, ja, das kostet doch ordentlich Kraft & Zeit. Besonders wenn man beim Packen entscheiden muss: Welche Dinge braucht es noch für die Zeit bis zu Abreise, was kann für die nächsten Jahre in einem Karton landen und was muss unbedingt mit auf die Reise.

Viel tatkräftige Unterstützung, mal mehr & mal etwas weniger starke Nerven und ein für diese Jahreszeit wohlgesonnener Wettergott machten es möglich, in finalen 7 Umzugstagen unser bisheriges Heim plus Stadel & Garage “leer” zu räumen.

Daraufhin folgten die letzten 4 Arbeitswochen, welche mit schönen Abschieden gekrönt wurden.

Dann konnte der finale Vollzeitausbau unseres Reisemobils beginnen. 🙂 Anhand einiger “Meilensteine” wollen wir euch gerne etwas an der Entstehung teilhaben lassen. Viele Wünsche und Ziele im Kopf, aber auch konkrete Vorgaben auf dem Papier wollten umgesetzt werden. Die offizielle Abnahme und Umschreibung zum Wohnmobil stand an!

 

 

Der Möbelbau sollte erstmal abgeschlossen werden. Dazu fehlte noch der Küchenblock und die Sitzecke. Geht ja ganz schnell! 😉

Das “Gerippe” unseres Küchenblocks hatten wir über den Winter vorbereitet. Dieser erhielt nun noch Schubladen, Türen und Zwischenböden.  Oben drauf die Arbeitsplatte mit Ausschnitten für das Waschbecken und den Wasserhahn.

 

 

 

 

 

 

Schiebetüren an die Vorderseite, so lässt sich auf den Inhalt auch von draußen zugreifen.

Et voilá, sieht doch schon mal sehr gut aus! 😉

 

 

 

 

 

 

Kochen wollen wir mit Spiritus. Das Brennmaterial sollte in jedem Land erhältlich sein, zudem geht dieser Kocher für die Wohnmobilabnahme in Ordnung. Einzige Voraussetzung, laut Prüfer, es bedarf einen Hitzeschutz. Woher nehmen, wenn es auf Grund der gewünschten Einbauposition des Kochers nichts Passendes von der Stange gibt? Selber entwerfen, tüfteln und bauen war auch hier die Lösung!

Kein Problem, war doch noch die 2×1 Meter Tafel Stahlblech so gut wie zur Hand 😉

Passende Ausschnitte wurden angefertigt, gebogen, gebohrt und miteinander vernietet. Final mit Klarlack gegen Rost geschützt, fertig war das Unikat.

 

 

Die Klappwinkel für unseren Tisch trafen ein, somit ging es an die Entstehung unserer Sitzecke. Die große Sitzkiste sollte unsere Kühlbox enthalten. Platz bietet diese auf jeden Fall genug, wie man auf dem Bild gut sehen kann 😉 Die gegebenüberliegende Sitzbank bietet unserer Trockentrenntoilette den nötigen Stauraum. Alles erreichbar über klappbare Sitzflächen und Lehnen.

Unser Spirituskocher fand samt Hitzeschutz einen Platz im linken Seitenschrank, auf die Arbeitsfläche ausziehbar.

 

 

 

 

 

 

Alle Möbel wurden montiert und mit der Bodenplatte fixiert, die Wohnmobilabnahme konnte kommen! Finales Statement des Prüfers: “Ich bin begeistert!”

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei große Punkte, die wir bewusst erst nach der Wohnmobilabnahme angingen, warteten nun noch auf uns – die Wasser- und Heizinstallation!

Beides auch noch nie gemacht, aber zu Beginn frohen Mutes und mit beherztem Tatendrang beide Themen angegangen 😉

 

 

 

“Lasst das doch lieber jemanden machen, der sich damit auskennt”, wurde uns alsbald freundlich geraten.  😉

Die Wasserinstallation war dann aber – nach ca. 5x neu abdichten mit verschiedensten Techniken an diversen Stellen, inklusive Schläuche jedesmal wieder abpfriemeln plus viel Gefluche – doch auch gelungen vollbracht! Und nun läuft das buchstäblich 🙂

So lernt man den Luxus fließenden Wassers ganz neu zu schätzen.

 

 

 

 

Arbeitsteilung zur effektiven Zeitnutzung während der Wasserinstallationsarbeiten brachte optische Highlights hervor:

 

Zum einen die Deckenverkleidung aus individuell zugeschnittenen Holzlamellen und einen Korkboden im Wohnbereich…

 

 

 

 

 

 

… zum anderen die nun himmelblau lackierte Trennwand, was beides unseren Wohnraum doch merklich aufhellte und nochmal wohnlicher machte.

Außerdem bekam die Trennwand einen ganz passablen Durchgang. Der Ausschnitt wurde als Tür mit Scharnieren wieder eingesetzt.

So können wir nun recht bequem vom Wohnraum zur Fahrerkabine gelangen – egal zu welcher Wetterlage und Uhrzeit!

 

 

 

 

Die Elektroinstallation wurde um den Stromkreis für die Wasserpumpe und Standheizung erweitert. In diesem Schritt hielt auch der Wechselrichter Einzug.

So haben wir nun auch die Möglichkeit, Geräte mit einer 230V – Spannung, wie bei normalen Steckdosen üblich, zu betreiben. Dies ist für ein paar unverzichtbare Geräte notwenig (wie zum Beispiel unseren Entsafter 😀 – “Wir werden viele südliche Länder bereisen, ein Quell frischester Früchte in großer Auswahl. Der muss mit!”)

Den Großteil unserer Geräte können wir aber über das bereits installierte 12V Netz betreiben. Um euch an dieser Stelle nicht zu langweilen, wird es weitere technische Details früher oder später in einer eigenen Rubrik über den Ausbau geben. 😉

 

 

 

 

Der oben genannte zweite große Brocken musste nun noch geschafft werden – die Heizinstallation. Nach viel Grübeln und Umplanen der Einbauposition – manchmal merkt man halt erst, wenn man dabei ist, wie es eigentlich am besten wäre –  ging es an den “großen Schnitt” durch den Fahrzeugboden.

 

 

 

 

Erste Anprobe der Standeizung auf ihren entstandenen Platz – das passt schonmal!

Müssen ja nur noch die Strom- und Kraftstoffleitungen verlegt werden – “das ist ja glei gmacht!” (Wir hoffen, die kleine Selbstironie wird deutlich…)

 

 

 

Die Leitungen verlegen ist das eine, dass dann auch noch Kraftstoff an der Heizung ankommt, das andere…der Weg von den Zusatztanks hinter dem Fahrersitz bis ans andere Ende des Fahrzeugs bei der Heckklappe…das ist dann schonmal ein ordentliches Stück und die Spritpumpe liegt auch noch dazwischen – da gilt es, viele mögliche Fehlerquellen auszuschließen.

Umso besser, dass es dann zu guter Letzt vermutlich nur an einem lockeren Stecker/Kabel lag, dass die Heizung nicht auf Anhieb reibungslos funktionierte.

 

 

 

 

Der Testlauf der Heizung war dann zu guter Letzt erfolgreich. Für den geplanten späteren Dauerbetrieb bei Kälte gab es noch einen eigenen Auspuff mit Schalldämpfer und selbstentworfenem Schutzgitter.

 

 

 

Nach diesen ganzen Herausforderungen war es nur noch notwenig, “das Auto zu packen”. Die finale räumliche Verkleinerung auf 5,78 qm². Ganz nach dem Pareto-Prinzip bedarf es für die restlichen 20% Wirkung einen Aufwand von 80% 😉

Passend dazu bekamen wir bei diversen Abschiedstreffen desöfteren bzgl. unserer bereitstehenden vollen Umzugkartons zu hören: “Was…das hier soll alles mit?! Wie wollt ihr das denn unterbringen?!” Und wir: “Das sind doch fast alles nur noch Lebensmittel…die essen wir auf…!” 😉

Bis es soweit ist, sind wir also gut beladen unterwegs…was sich am lauten Scharren bei Durchqueren der Baustelle vor der Haustür bei Aufbruch zeigte… (waren zum Glück nur die tiefhängenden Spritzschutzlappen an den Hinterrädern :-D)

 

Zwischendrin haben wir in den letzten Wochen noch ein paar Notwendigkeiten parallel erledigt. Zum Beispiel die für uns passende Fahrzeug- und Krankenversicherung gefunden, unsere anderen Autos verkauft bzw. eingelagert und einen Diebstahlschutz für unser Reisemobil Silvio konzipiert und umgesetzt.

Somit war dann in Summe doch allerhand zu tun in den letzten zwei Monaten. Und wir waren zunehmend froh, einfach sagen zu können: “Wir starten, wenn wir fertig sind.”

 

Nun ist unser Reisemobil aber tatsächlich so, wie wir es uns vorgestellt haben, und wir konnten bereits die ersten Kilometer nach Slowenien zurücklegen.

Was wir hier bereits erlebt und erkundet haben folgt dann demnächst…früher oder später im nächsten Beitrag!

 

Fragen zu unserem Ausbau, Reisestart oder auch Tipps zu Slowenien gerne in die Kommentare schreiben. Wir freuen uns, wenn ihr euch beteiligen wollt und vielleicht können davon auch andere interessierte Leser*innen profitieren 🙂

 

Weltenleben.de Grüße von Chris und Sophia

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

12 Kommentare

  1. Heidrun Schumitz

    Sehr schön, der Rückblick auf Eure absolut bewunderungswürdigen enormen “Bastel”-Leistungen!
    Möge sich alles bewähren!
    Weiterhin gute Reise!

  2. Schön Euren ersten Blog zu lesen und schön und lebendig geschrieben! Ich hätte eine Anregung: Die Fotos sind auf dem Handy ziemlich klein und können leider nicht gezoomt werden. Vielleicht könnt Ihr das beim nächsten Beitrag anders machen?

    • Hallo Günter,

      danke für die lobenden Worte und den Hinweis bzgl. der Bilder. Haben wir gleich zum Anlass genommen um die Bilddarstellung zu optimieren.
      Nun ist es möglich die Bilder “anzuwählen”, um sie sich einzeln darstellen zu lassen.

      Viele Grüße!

  3. Liebe Sophia, lieber Chris, der Ausbau eures Wagens ist eine kleine Glanzleistung…. Es springt soviel Tüfteleifreude,Kreativität und Vorfreude auf mich rüber…..Ja, und wie wahr doch euer Spruch ist: gut Ding will Weile haben. Weile macht doch Genuß, Freude und läßt uns ganz im hier und jetzt sein… Ich wünsche euch noch viel Weile und Freude in Allem.
    Angelika

  4. “Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt” – und sogar schon davor ! Aus den liebevoll detaillierten Beschreibungen Eures ersten Blog-Beitrags sprudelt für mich ganz viel von Eurer Freude und Begeisterung über die kleinen und großen Fort-Schritte Eures Wohnmobil-Sprößlings Silvio hervor, die ich ja in den letzten acht Wochen aus nächster Nähe miterleben konnte. Ich freue mich mit Euch daran und wünsche Euch, dass Ihr weiterhin mit so schöner Offenheit, Entdeckerfreude, Neugier und Hingabe Eure Reise in die Landschaften der großen, weiten Welt und Eurer Abenteurer-Seele angeht!”

  5. Hallo Christian und Sophia,
    Danke für eueren tollen Bericht aus Slowenien mit den herrlichen Fotos. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise mit vielen unvergesslichen Eindrücken.

  6. Supertoll alles, viel Freude bei der Fahrt und alles Gute 👍💕
    Viele liebe Grüße von Sylvia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert