Das Land der großen Herzen und faszinierenden Landschaften – Armenien

 

Obwohl auf fast 2000 Metern Höhe gelegen, ist uns das Wetter am Ufer des Sewansee größtenteils beständig milde gestimmt und so verbringen wir entspannte Tage in Hängematte und Campingstuhl.

Besuch bekommen wir nur von den täglich vorbei ziehenden Kuh- und Ziegenherden.

 

Oh, wie schön istˋs am Sewansee – mit Bäumen und Sträuchern auf 1900 Metern Höhe!

 

Freundlicher Besuch zur Kaffeezeit 😉

 

So lebt es sich beim Weltenleben 😉

 

Flächentechnisch ist Armenien zwar weniger als halb so groß wie Bayern, liegt aber im Durchschnitt auf knapp 1.800 Höhenmetern und ist damit eines der am höchstgelegenen Ländern der Welt! Die hügelig-gebirgige Landschaft und der Straßenzustand haben zur Folge, dass wir meist nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 – 60 Kilometer in der Stunde unterwegs sein können.

Es geht weiter in Richtung Süden. Nach dem Sewansee kürzen wir die Strecke, was zumindest die zurückzulegende Entfernung angeht, etwas ab und nehmen eine alte Verbindungsstraße. So tauchen wir sofort wieder in herrliche Naturlandschaft ein und entdecken allein bei der Vorbeifahrt wieder einige in Europa selten oder gar nicht vorkommende Vogelarten und dazu leuchtend blühende Wiesen.

Unser Weg führt uns an diesem Tag noch bis zum Scheitel des Vardenyats- (Selim-) Passes. Wir übernachten dort und so wird dies der bisher höchste Stellplatz auf unserer Reise (2439 m). Auch hier sind die Wiesen noch saftig grün und stehen in voller Blütenpracht. Dies zieht wieder eine Fauna an, welche sie uns bisher in ihrer Vielfalt und Pracht fast gänzlich unbekannt war. Unzählige Insekten, Reptilien und Vögel begegnen uns hier auf „Schritt und Tritt“.

Einen kleinen Eindruck davon gibt es mit einem Klick auf die folgende Galerie:

 

 

Ziel dieser Etappe ist ein Beobachtungspunkt nahe des Ortes Schatin. Hier wollen wir mal wieder unser Glück versuchen Braunbären zu sehen. Zuletzt ist uns dies auf einer Tour in Slowenien gelungen.

Der Aussichtspunkt liegt gegenüber einer Steilwand, im Garten eines Privatanwesens. Dieser ist aber für alle naturinteressierten Menschen frei zugänglich und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Naturschutzorganisationen entstanden. Neben den Bären gibt es noch die Chance, die mittlerweile sehr selten gewordenen Bezoar-Ziegen zu sehen. Von dieser Art gibt es nur noch um die 1.000 Tiere und es handelt sich um die „Ur-Ziege“. Also die Vorfahren aller heutigen domestizierten Ziegen.

Wir versuchen unser Glück zweimal in den Abendstunden und zweimal vor Sonnenaufgang und können einige der Bezoar-Ziegen bei ihrer waghalsigen Futtersuche in den Steilhängen beobachten. Obwohl wir von anderen Reisenden wissen, dass sie bereits auf Anhieb das Glück hatten, Bären zu beobachten, ist dieses bei allen vier Versuchen leider nicht auf unserer Seite. Es hat sich trotzdem sehr gelohnt diesen Ort zu besuchen, denn wir treffen neben den einzigartigen Tieren auch wieder auf zwei äußerst herzliche Armenier mit denen wir einen kurzweiligen Abend verbringen. 😉

Folgt uns mit einem Klick auf die folgende Galerie in diese tolle Region:

 

 

In den darauf folgenden Tagen bewegen wir uns weiterhin in der Region Wajoz Dsor. Mit eine der am geringsten besiedelten Regionen Armeniens, was kein Wunder ist, nachdem über 1/3 der Armenier in der Hauptstadt Yerewan lebt!

Auf verschiedenen Wanderungen, mittlerweile bei stets über 30 Grad im Schatten, entdecken wir weitere tolle Ecken, Natur pur und lernen dabei auch viele tolle Menschen kennen. Klickt auf folgende Galerie für ein paar farbenreiche Eindrücke:

 

 

Nicht nur landschaftlich erfreuen wir uns neuer Entdeckungen. Auch die Besorgung der Dinge des täglichen Bedarfs bringt teils landestypische Besonderheiten mit. So ist es, besonders in kleineren Läden, oft so, dass keine Milch angeboten wird. Oft findet sich aber der typisch armenische frische Joghurt („Matsun“) im 1l-Glas in der Auslage. Das Brot der Armenier ist das „Lavash“ – eine riesige aber nur wenige Millimeter starke Teigdecke welche mindestens so lecker ist wie frisch gebackene Pfannkuchen. 😉 Neben der frischen Variante, gibt es diese auch getrocknet, wodurch sich das Lavash bis zu einem Jahr halten soll!

Und es ist fast überall möglich, Kaffeebohnen frisch mahlen zu lassen. Auch befinden wir uns zur rechten Zeit der Aprikosenernte im Land (Juni/Juli) und können die schmackhaften Früchte an jeder Ecke erwerben oder selber pflücken. Was es uns aber besonders angetan hat, ist die große Auswahl an unverpackten Süßwaren, die ebenso in vielen Läden angeboten wird. So wandern fast bei jedem Einkauf Kekse in allen Variationen in unsere zur Wiederverwendung gesammelten Plastiktüten. 🙂

Appetitanregung gesucht? Klickt auf die folgende Galerie:

 

 

Während unserer Zeit im Land, äußert sich der Konflikt zwischen Armenien und dessen Nachbarland Aserbaidschan zum Glück nicht in aktiven Kampfhandlungen. Dadurch können wir uns weiter in Richtung Süden begeben.

Auf unseren Wanderungen flüchten immer häufiger Schlangen ins Gebüsch, wenn sie unsere Schritte wahrnehmen. Da lohnt es, etwas fester aufzutreten, um ihnen durch die Erschütterungen unser Kommen anzukündigen. 😉 Die Landschaft wird zunehmend trockener und karger, die Temperaturen steigen weiter auf über 40 Grad tagsüber und immerhin „nur“ 27 Grad nachts an. Was könnte da besser passen, als ein paar Tage am Fluss des Shaki-Wasserfalls zu verbringen und diesen in Ruhe zu genießen, wenn sich der Touristentrubel in den frühen Abendstunden wieder gelegt hat.

Ein paar Bilder findet ihr mit einem Klick auf die folgende Galerie:

 

 

Den südöstlichsten Punkt unserer Reise krönen wir mit einer Seilbahnfahrt zum Kloster Tatev. Die „Wings of Tatev“ genannte Seilbahn ist mit ihrer Länge von 5,75 km eine der längsten Seilbahnen der Welt. In wenigen Minuten erreicht man so das auf der anderen Seite der Worotan-Schlucht gelegene Kloster und spart sich gut 14 km Serpentinenfahrt.

Kommt mit zum Kloster durch einen Klick auf die folgende Galerie:

 

 

Über 12 Monaten lang ging es für uns nun immer in Richtung Osten. Mit dem Erreichen des Klosters tritt ein Wendepunkt ein und wir fahren nun, nur noch rund 50 km Luftlinie von der iranischen Grenze entfernt, zum ersten Mal auf dieser Reise in Richtung Westen.

Begleitet uns im nächsten Beitrag weiter durch unsere letzten Sommerwochen in Armenien. Danach wird es einen Zeitsprung in unser aktuelles Reiseland und den Regionen, in denen wir dem Winter entfliehen, geben.

Schlaglochfreie Wünsche und Grüße! 😉

Sophia und Chris

 

 

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7 Kommentare

  1. Liebe Sophia, lieber Christian,
    vielen Dank für Eure beiden auf´s neue so eindrucksvollen Berichte und Bilder Eurer mehrmonatigen Zeit in Armenien im letzten Spätsommer ! Ich habe die Entfernung nachgeschaut : 3600 km von uns weit, weit nach Osten entfernt, laut google-maps “nur” 40 Autostunden von Süddeutschland entfernt, freilich für mich gefühlt “am anderen Ende der Welt” gelegen.
    Was mögt Ihr beide jeweils beim Betrachten und Besinnen auf Eure Eindrücke vor vielen Monaten in Armenien fühlen ? Ich lese aus Euren Zeilen heraus, dass neben dem Erleben von Landschaften und kulturellen Plätzen aus alter und neuer Zeit für Euer Wohlsein im jeweiligen Land auch gerade Begegnungen mit den dortigen Menschen eine große Rolle spielen. Dass es letztlich darauf ankommt, ob Ihr Euch willkommen und als Fremde und “fahrendes Völkchen” freundlich aufgenommen, gewollt und gewertschätzt fühlt. Wie schön, dass Ihr in Armenien mehrfach wunderschöne Arten von echter Gastfreundschaft und Begegnung von Mensch zu Mensch erleben durftet !
    Ich stelle mir vor, dass auf Eurer inzwischen gut eineinhalbjährigen Entdeckungsreise in die große, weite Welt und zugleich aber auch große Fremde eine wesentliche Herausforderung und Lernaufgabe für Euch darin besteht, Euch immer wieder ganz neu einzulassen und einzustellen auf neue Umgebungen örtlicher Art, aber eben auch auf gesellschaftlich sozialer und zwischenmenschlicher Ebene. Von meiner Seite “Hut ab !” vor Euch für Eure Bereitschaft, Motivation, Offenheit und Ausdauer als Entdeckungs- und Forschungsreisende sowohl in fremde Länder als eben auch in die ganz anderen Lebenswelten ihrer Bewohner und Menschen !
    Weiterhin viel Vertrauen und innere Stärke dafür und für´s Teilen Eures “Weltenlebens” !

    • Lieber Christoph,
      Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken! Das hätten wir kaum besser ausdrücken können und können voll zustimmen. Armenien war voll von großer Naturschönheit und ganz besonderen Zwischenmenschlichen Begegnungen. Darin wieder einzutauchen beim Beitrag gestalten, bereitet uns nochmal erneut diese wohligen Gefühle und lässt uns uns zurückträumen.

      Liebe Grüße von
      Chris und Sophia

  2. Liebe Sophia und lieber Chris!
    Wieder ein herzliches Dankeschön für diesen wirklich besonders enthusiastisch-freudvollen Bild- und Wortbeitrag! Ich glaubte schon beim Lesen, deinen Sprachstil zu erkennen, Sophia! 😉 Eine blumig-tierisch-menschen-herzlich wirklich üppige Einladung zum Mit-Entdecken und -Staunen! =) Und gut, dass ihr mich bisher mit den Berichten über Schlangen vor euren Füßen und Bären vor eurer Tür verschont hattet!:D Nun weiß ich ja, dass ihr unangeknabbert weitergereist seid.;) Natürlich hätte ich euch trotzdem einen Blick auf einen (entfernten!) Braunbären gegönnt, aber die Bezoarziegen schienen ja auch schon sehr besonders! Und zu wissen, dass es nur noch 1000 solcher Tiere gibt macht natürlich nachdenklich…
    Alles Liebe euch auch weiterhin, und hoffentlich auch ähnlich viel Freude im Hier und Jetzt! Eure Leni

    • Liebe Leni, vielen lieben Dank für deinen mitreis(ß)enden Kommentar! 🙂 Mit dem Wortlaut des Beitrags haben wir dich etwas in die Irre geführt, tatsächlich entstammt dieser den Erinnerungen und dem 10-Finger-System von Chris! ;D
      Zur Orientierung: Die Autorenangabe findet sich immer ganz oben im Beitrag, letztlich sind die Beiträge im Ganzen aber ein Gemeinschaftswerk. 🙂

      Es freut uns sehr, dass du unser Einladung mitzureisen gefolgt bist und freuen uns aufs nächste Wiederlesen!

      Liebe Grüße

      • Haha, irgendwann werde ich das Autorensignatursystem auch noch verstehen! 😀 Aber ist ja letztlich egal, ihr gestaltet da zusammen wirklich ein tolles Werk! 🙂 LG

  3. Heidrun Schumitz

    Ihr Lieben, wie kontrastreich ist die Natur in Armenien! Flora und Fauna auf dieser Höhe – wunderbar. Und die Kühe zwischen der Wäsche bringen zum Lachen. Eure Leckereien haben mir Lust auf süßen Nachtschmaus gemacht und die zauberhaften Schmetterlinge werden mich in den Schlaf begleiten.
    Alles Liebe, Heidrun

    • Liebe Heidrun,
      wie schön, wieder hier von dir zu hören!
      Deine Worte lassen spüren, wie der Beitrag dich auf vielen verschiedenen Ebenen angesprochen hat – das freut uns sehr!

      Liebe Grüße
      Sophia und Chris

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